Bahnhof Rehagen

Wo vor zwei Jahren französische Lebenskunst Einzug gehalten hat, herrschte vor hundert Jahren militärische Ordnung und Disziplin. Der Bahnhof Rehagen gehört zu den 10 heute noch erhaltenen Empfangs- und Dienstgebäuden der Königlich-preußischen Militäreisenbahn (KME), die ab 1875 den Militärbahnhof Schöneberg zunächst mit dem Artillerie-Schießplatz Kummersdorf verband und später bis nach Jüterbog verlängert wurde.

Bahnhof Rehagen | Foto: Landkreis TF

Schießplätze, Bunker, Versuchsgelände

Die Bahnstrecke ermöglichte die Ansiedelung zahlreicher großer und mittlerweile historisch sehr bedeutender Militäranlagen, die den Landkreis Teltow-Fläming prägen. Genannt seien hier die Bückerwerke in Rangsdorf, die Wünsdorfer Militärturnanstalt, später die Bunker- und Fernmeldeanlagen, die Heeresversuchsstelle Kummersdorf-Gut und die vielfältigen Militäranlagen um Jüterbog.

Von besonderem Wert

Der Denkmalwert der mit allen Gebäuden und technischen Anlagen geschützten Eisenbahnlinie besteht in seiner militär-, verkehrs-, wirtschafts- und regionalgeschichtlichen Bedeutung.

Wirtschaftsfaktor

Ihre wirtschaftliche Funktion steigerte sich parallel mit dem Wachstum Berlins zur Metropole im frühen 20. Jahrhundert, Baumaterialien mussten in die Reichshauptstadt geschafft werden, Ortschaften wie Rangsdorf oder Mellensee wurden zu beliebten Ausflugszielen der Hauptstadtbewohner.

Wissenschaft und Technik

Auch unter technik- und wissenschaftsgeschichtlichem Aspekt ist die KME interessant. Auf ihrer Strecke fanden Schnellfahrversuche durch die „Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen“ statt, die sogar in einen neuen Weltrekord mündeten: am 27. Oktober 1903 erreichte ein Versuchstriebwagen der AEG 210,2 km/h.

Besondere Architektur

Die Empfangsgebäude der KME gliedern sich in zwei Gruppen: zwischen Mahlow und Kummersdorf sind sie aus rotem, von Schönefeld bis Jüterbog aus gelbem Backstein errichtet. Die südlichen, gelben Bauten sind dabei sachlicher ausgeführt, die nördlichen roten historisierender mit teilweise verspielten Schmuckelementen. Der Rehagener Bahnhof mit Ziergiebel und seitlichem Türmchen gehört, wie unschwer zu erkennen ist, zu den roten Bahnhöfen. Durch spätere Erweiterungen erreicht er beträchtliche Ausmaße.

Zivile Nutzung

Übrigens hatte man bei der Planung der Empfangsgebäude eine zivile Nutzung bereits mit einkalkuliert. Obwohl die Bahnstrecke dem Militärfiskus gehörte, wurde sie schon in den späten 1880er Jahren auch für den zivilen Personen- und Güterverkehr geöffnet. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Versailler Vertrag verlor sie 1919 ihren Status als Militäreisenbahn. Der Streckenabschnitt von Berlin bis Zossen wurde abgebaut, denn der Verkehr wurde von der parallel verlaufenden Dresdner Bahnstrecke aufgenommen. Hinter Zossen nahm die KME eine andere Richtung, und bis Jüterbog blieb die Bahnstrecke bis 1996 in Betrieb.

Die KME hat heute mehrere – private – Eigentümer und wird vielfältig genutzt: als Draisinenstrecke, für Bildhauerkunst in Sperenberg und in Rehagen als Restaurant und Eventlocation.

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