ehemalige Gutsbrennerei in Genshagen

Die Brennerei in Genshagen. | Foto: Landkreis TF

Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2016 vorgestellt.

Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region zu schärfen.

Das Kalenderblatt Februar widmet sich der Brennerei Genshagen.

Einstiger Herrensitz

Südlich von Berlin befindet sich nahe der Stadt Ludwigsfelde das so genannte Schloss Genshagen. Der einstige Herrensitz des Barons von Eberstein wurde in seiner heutigen Form von 1878 bis 1880 errichtet. 1910 bis 1912 folgten Umbau- und Erweiterungsarbeiten. Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich inmitten einer 7,5 Hektar großen einzigartigen Parkanlage. Es ist heute Sitz des Berlin-Brandenburgischen Instituts für Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Europa.

Brennerei ist Herzstück des alten Gutshofs

Das Nachbargrundstück beherbergt den ehemaligen Wirtschaftshof des einstigen Herrensitzes. Das alte Gutshaus, um 1700 datiert, ist noch vorhanden, wurde aber in den 1960er-Jahren derart verunstaltet, dass es nicht mehr als historischer Bau erkennbar ist. So ist das Herzstück des heutigen Gutshofes die Brennerei mit ihrem eindrucksvollen, weit sichtbaren Schornstein. 1839 von der Familie Eberstein errichtet, wurde hier noch bis 1945 Brennspiritus produziert.

Zum Äußeren des Gebäudes

Das heutige Aussehen stammt, laut Wetterfahne auf dem Dach aus dem Jahre 1888. Der zweigeschossige rote Ziegelbau erhebt sich über einem hohen Feldsteinsockel und wird von einem flachen Satteldach abgeschlossen. Beide Traufseiten werden durch weit vorspringende Gebäudeteile – so genannte Risalite – betont.

Der Risalit der Vorderseite ist mittig angeordnet und nimmt das großzügige Treppenhaus auf. Gegliedert wird das Gebäude durch eine auffällige gelbe Ziegelbänderung und Ecklisenen – dabei handelt es sich um flach hervortretende, pfeilerartige Mauerstreifen zur Gliederung der Außenwand.

Der Treppenhausrisalit ist innen mit gelben Klinkern verblendet. Die Treppe aus frei tragenden Betonstufen und einem schlichten Eisenstabgeländer stammt aus der Umbauphase. Im Erdgeschoss befinden sich eine große Halle und zwei kleinere Räume mit Preußischer Kappendecke. Diese Form der Deckenkonstruktion wurde vor allem im 19. Jahrhundert als statisches System für Geschossdecken in Wohn-, Keller- und Stallgebäuden verwendet.

Baugeschichtliche Bedeutung

Eine baugeschichtliche Bedeutung besitzt die Genshagener Brennerei als typischer ländlicher Industriebau des späten 19. Jahrhunderts. Das Gebäude zeugt mit seiner nüchternen Formensprache von der Industrialisierung der Landwirtschaft, die städtische Bauformen in die Dörfer brachte. Dies ist auch bei Molkereien, Sägewerken und Mühlen, die in der gleichen Zeit entstanden sind, zu finden. Dabei zeichnet sich dieser ländliche Industriebau im Vergleich zum städtischen durch eine viel sparsamere Gestaltung aus und verzichtet auf historisierende Details.

Die gewachsenen Wirtschaftshöfe des späten 19. Jahrhunderts bildeten mit den Herrenhäusern eine Einheit. In Genshagen steht die Brennerei stellvertretend für einen solchen Wirtschaftshof und dokumentiert heute noch die ökonomische Bedeutung des ehemaligen Herrensitzes.

Neues Leben in altem Gemäuer

Im Zuge der Bodenreform wurden 1945 große Teile des Gutes aufgeteilt, den Rest übernahm das neu gegründete VEG Genshagen. Noch bis 1993 wurde die Brennerei von den Berliner Stadtgütern betrieben.

Seit 2003 in Privatbesitz, soll hier eine Veranstaltungsstätte entstehen. Es gab bereits Lesungen, Konzerte und den „Tanz in den Mai“, und man darf gespannt sein, womit der Besitzer der denkmalgeschützten Brennerei weiterhin Leben eingehaucht.

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