"Glauer Hof" in der Friedensstadt Weißenberg in Glau

"Glauer Hof" in der Friedensstadt Weißenberg in Glau | Foto: Landkreis TF

Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2019 vorgestellt. Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region schärfen.

Das Kalenderblatt Februar widmet sich dem „Glauer Hof“ in der Friedensstadt Weißenberg in Glau.

Die Friedensstadt im Trebbiner Ortsteil Glau wurde zwischen 1920 und 1935 in genossenschaftlicher Organisation errichtet. Sie ist ein christlich-religiöses Siedlungswerk, das vom Religions- und Sozialreformer Joseph Weißenberg (1855 bis 1941) und seinen Anhängern gegründet wurde.

Die Siedlung besteht aus Wohnungen und Eigenheimen, einer Schule und weiteren sozialen Einrichtungen. Heute ist sie im Eigentum der Johannischen Kirche, die ebenfalls von Weißenberg gegründet wurde, und zählt etwa 400 Einwohnerinnen und Einwohner.

Ihre Geschichte ist sehr bewegt: In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Johannische Kirche verboten, Weißenberg verleumdet und schließlich verhaftet, die Gemeinde enteignet. Ihre Bewohner wurden vertrieben, auf dem Gelände eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen eingerichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich die Johannische Gemeinde vergeblich, ihre Siedlung zurückzuerhalten. Sie galt nun als militärisches Objekt und wurde von der ehemaligen sowjetischen Armee besetzt und erweitert.

Der ungewöhnliche Kirchenbau der Gemeinde wurde allerdings an sie zurückgegeben. Dabei handelt es sich um eine Doppelbogenhalle in Holzbauweise,

Johannische Kirche in Blankensee | Foto: Landkreis TF

die mit zahlreichen Sprossenfenstern und vier großen Toren eher an ein Fabrikgebäude erinnert als an eine Kirche. Ihr Innenraum bietet Platz für etwa 1000 Personen.

Innenansicht der Johannischen Kirche | Foto: Landkreis TF

Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte die Johannische Kirche als Rechtsnachfolgerin der Siedlungsgenossenschaft die Friedensstadt im Jahr 1994 – vor 25 Jahren – zurückerlangen.

Die Erhaltung, Sicherung und Sanierung der zahlreichen Bauten, deren Zustand sich über die Jahrzehnte hinweg sehr verschlechtert hat, ist eine Aufgabe,

Detailaufnahme des Giebels | Foto: Landkreis TF

die bis heute nicht abgeschlossen ist.

Im so genannten „Glauer Hof“ im Zentrum der Anlage befanden sich Büroräume für die Verwaltung der Siedlung, Wohnräume und auch ein kleines Zimmer, das Joseph Weißenberg bei seinen regelmäßigen Besuchen bewohnte.

Der Bauschmuck des zweigeschossigen Putzbaus in Anlehnung an Art-Déco-Formen hebt besondere Bauteile hervor. Über den Zugängen befinden sich abstrakte Ornamente, während der gestaffelte Dreiecksgiebel mit der Kugel an das Auge Gottes erinnert.

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