Kraftfahrzeug-Versuchsstelle Horstwalde

In der Reihe „Denkmal des Monats“ stellt die Denkmalschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming Denkmale der Region vor, die gefährdet sind oder aber sinnvoll saniert und genutzt werden. Damit soll die Öffentlichkeit einmal mehr dafür sensibilisiert werden, dass Denkmale nicht nur abhängig von ihrer Substanz, sondern vor allem einzigartig und deshalb nicht wiederholbar sind. Nachbildungen können immer nur etwas nachempfinden, sie können ein Original nicht ersetzen.

Die Reihe "Denkmal des Monats" will Bewohner und Gäste des Landkreises Teltow-Fläming auf mehr oder weniger verborgene Schönheiten aufmerksam machen und zu Entdeckungen ganz besonderer Art einladen.

Technisches Denkmal, militärische Vergangenheit

Verwindungsbahn in der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde | Foto: Landkreis TF

Nördlich der Ortschaft Horstwalde befindet sich die auch heute noch genutzte Kraftfahrzeug-Versuchsstelle. Die Anlage mit ihren Steigungs- und Verwindungsbahnen, der Sumpf- und Wasserdurchfahrt und den Geröllhängen entstand 1938. Sie war einst Teil der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, der größten Erprobungsstelle für die Bewaffnung und Ausrüstung deutscher Armeen zwischen 1875 und 1945.

Entstehung und Nutzung

Die Entstehung der Anlage ist eng mit dem Ersten Weltkrieg und der späteren Aufrüstung Deutschlands verbunden.

Zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg

Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges erkannte man die Notwendigkeit automobiler Kriegsführung. Das Heer sollte verstärkt motorisiert werden. Dafür wurde 1917 in Kummersdorf eine „Versuchsstelle für Förderbahn- und Kraftwagenbetrieb“ errichtet. Die dazugehörigen Rund- und Teststrecken lagen bei der Gemeinde Gottow. 1926 entstand die Versuchsstelle für Kraftfahrt, auch „Verskraft“ genannt, auf dem Gelände des Schießplatzes Kummersdorf, westlich der Kasernen an der Schießbahn Ost.

In den 1930er-Jahren wurde das inzwischen von der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf genutzte Gelände aufgrund gewachsener Anforderungen zu klein. Etwas weiter südöstlich entstand ab 1938 die „Neue Verskraft“. Das Testgelände für Fahrzeuge aller Art befand sich nun südöstlich davon, gleich bei Horstwalde.

Von der Nachkriegszeit bis zur Wende

Das ausgedehnte Areal der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf wurde von 1945 von der Roten Armee erobert. Die Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland nutzte den größten Teil des Gebiets bis zu ihrem schrittweisen Abzug Anfang der 1990er-Jahre.

Das etwa 1200 Hektar große Gelände der Kraftfahrzeug-Versuchsstelle wurde 1975 von der Nationalen Volksarmee der DDR übernommen. Die NVA testete hier Kraftfahrzeugtechnik, unternahm Klimatests und – in Zusammenarbeit mit der Bauakademie Berlin – sogar Beschussversuche auf Beton-Umschließungen für zukünftige Kernkraftwerke und sicherheitsrelevante Bauten.

Heute

Nach der politischen Wende übernahm die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) das Versuchsgelände und entwickelte es bis heute für ihre Belange.

Im Jahr 2000 wurde ein Pacht- und Nutzungsvertrag zwischen der BAM und dem "Förderverein der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e. V." geschlossen. Vor allem dem Engagement des Vereins ist es zu verdanken, dass die historischen Versuchsanlagen erhalten geblieben sind. Nach wie vor stehen hier Geländewagen auf dem Prüfstand.

Denkmal Heeresversuchsanstalt Kummersdorf

Seit 2007 ist die Heeresversuchsanstalt Kummersdorf in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen. Damit ist auch die Kraftfahrzeug-Versuchsstelle Horstwalde Teil dieses Flächendenkmals.

Der deutschlandweit einzigartige Komplex hat vor allem militär- und wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung. Die Geländegestaltung, Bebauung und Besiedlung der gesamten Region sind durch die militärische Nutzung nachhaltig beeinflusst worden. Nach wie vor bestimmt sie den Charakter der Landschaft. Die überlieferten Anlagen sind ein bedeutendes Zeugnis der Forschung zur Industrialisierung des Krieges.

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