Sühnekreuz Jüterbog Neumarkt

Sühnekreuz auf dem Jüterboger Neumarkt | Foto: Landkreis TF

Im Jüterboger Stadtteil Neumarkt steht auf einer kleinen Anhöhe gut sichtbar neben der Hauptstraße vor dem Haus Nummer 46, westlich des ehemaligen Dorfangers,  ein Steinkreuz. Es wurde einst aus einem Granitblock herausgearbeitet. Aufgrund des hohen Alters sind seine Kanten stark abgerundet, aber die Kreuzform ist noch gut erkennbar.

So genannte Gedenk-, Mord- und Sühnekreuze wurden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert errichtet. Sie sind auffällige Zeichen der Gerichtsbarkeit und Zeugnisse einer schweren Straftat.

Unter dem Einfluss der Kirche trat die Sühne des Täters in den Vordergrund. So sollte die Blutrache als Vergeltung für Mord nicht mehr geduldet werden. Wurde jemand ermordet, musste der Täter nun die Familie des Opfers unterstützen und am Tatort ein Kreuz aufstellen lassen. Dieses konnte aus Holz oder wie hier aus Feldstein gearbeitet sein.

Der Chronist C. G. Ettmüller schrieb in einer Chronik von Jüterbog um 1800 dazu: „Ohngefehr 300 Schritt von der Kaltenborn: Pfarr-Wohnung nach Niedergersdorff zu, stehet auf dem Fußsteig zwischen denen Korn Feldern ein steinern Creutz, wie das auf dem Neuenmarckt vor Jüterbog, so noch aus dem Alterthum herrühret, und mit allem Fleiß dahin gesetzet worden. Man weiß aber auch, daß vor diesen die Mordthaten nicht sind mit dem Leben bestraffet worden, sondern der Mörder hat sich mit des Entleibten Freunden verglichen, …. und ein steinernes kleines Creutz auf der Stelle, da der Körper begraben liegt, setzen lassen müssen.“

Für welche Straftat das Steinkreuz in Jüterbogs südlicher Vorstadt aufgestellt wurde, lässt sich aufgrund fehlender Schriftquellen nicht mehr ermitteln. Noch im 18. Jahrhundert gab es in unserer Region mehrere Sühnekreuze. In Schriften und historische Karten sind Steinkreuze in Ahrensdorf bei Trebbin, in Altes Lager und Kaltenborn belegt. Heute existiert in unserem Landkreis nur noch das Steinkreuz in Jüterbog. Daher kommt ihm eine besondere geschichtliche Bedeutung zu.

Herr Dr. S. Pratsch
Untere Denkmalschutzbehörde

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