Unter dem Motto „Die Eigenheit des Unscheinbaren“ werden vom 21. Juni bis 27. Juli 2205 Werke des aus Rosenthal (Dahme/Mark) stammenden Jürgen Villmow in der NEUEN GALERIE des Landkreises Teltow-Fläming gezeigt. Sie sind donnerstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen. Die Ausstellung wird am 21. Juni um 15 Uhr eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Roland Plota, Gitarre. Einführende Worte spricht Kunsthistorikerin Dörte Villmow
geboren 1955 in Dahme/Mark
1977 – 1982 Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, Diplom
1982 – 1986 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
bei Heinz Wagner und Hartwig Ebersbach, Diplom
1986 – 1988 Lehrverantwortung für Architekturdarstellung an der HAB Weimar
1986 Horst-Michel-Preis für Gestaltung in Weimar
1988 Gründung des Ateliers für Kunst und Architektur in Berlin
1990 Internationaler Preis für Aquarellmalerei „Sinaide Ghi“ in Rom
seit 2006 Dozent als Gestalter im Handwerk an den Werkakademien
der Handwerkskammern Chemnitz und Dresden
lebt und arbeitet in Berlin und Rosenthal (Dahme/Mark)
Jürgen Villmow
„Es sind nicht die aktuellen Themen der Zeit, die mich beschäftigen, auch nicht die gängigen Gattungen der Malerei wie Stillleben, Landschaft, Genrebild – denn zuweilen geraten auch die für das menschliche Auge unsichtbaren Phänomene ins Blickfeld.
Ich habe keinen Stil, sondern eher eine Mission, sich dem anzunähern, von dem ich mich allzu weit entfernt habe. Es sind auch die eher unscheinbaren, unspektakulären Techniken, wie die Aquarelltechnik, die ich verwende, die in den großen Sammlungen der Moderne kaum noch vertreten ist … Die Lust am Öffnen deckender Schichten und Differenzieren wird von der Ahnung getragen, dass in den Strukturen mehr Geheimnisse, Schönheiten, Erfahrungen und Kraft liegen, als im Voraus geplant werden können.
Die größere koloristische Freiheit äußert sich am deutlichsten in einer Reihe mittelgroßer Bildformate.
Der Farbauftrag wird kräftiger und malerischer, er bleibt indessen dünn und lasierend und beeinträchtigt nicht die Prägnanz des zeichnerischen Bildgerüstes.
Das Erkennen, das dem Malprozess vorausgeht, ist von einem Antrieb begleitet, der das Eigentliche überdeckt und das Nichtwissen kaschiert. Wir heben Fundstücke, Steine, Muscheln nicht aus einem Ordnungssinn auf, es geht auch nicht um wissenschaftliche Erkenntnis, sondern weil das Ding eine Bedeutung hat oder bedeutsam sein kann. Ich unternehme den Versuch zwischen Symbol und Realem zu vermitteln und einen Ausdruck dessen zu schaffen, der dennoch rätselhaft zu bleiben scheint.“
„Die Eigenheit des Unscheinbaren begegnet uns stetig im Alltag, sozio-phänomenologische Betrachtungen widmen sich ihm schon seit langem. Und auch die Kunst wirkt seit jeher als Unterstützerin, indem sie Unscheinbares in all seinen Ausformungen sichtbar werden lässt. Gleichzeitig können damit in der Kunst nicht nur das Darstellungsobjekt und das Material beschrieben werden, sondern auch die handwerkliche Gestaltung der Werke. Wenn der Betrachtende sich dies bewusstmacht, ist es eine Einladung, das Werk in all seinen Einzelheiten wahrzunehmen. Dabei kann man feststellen, dass oft die kleinsten Details die größte Wirkung entfalten können und dass in der Stille und Zurückhaltung eine besondere Kraft liegt.
Es sind die kleinen, im ersten Betrachtungsprozess unscheinbaren Details, die ein Kunstwerk besonders machen und eine tiefere Bedeutung entfalten. Zarte Farbnuancen, subtile Linienführungen und Transparenz prägen auch die Aquarelle. Jürgen Villmow gibt dem Unscheinbaren in seinen Arbeiten Raum sich zu entfalten und betrachtet dabei mitunter, wie in seinem Amöbenzyklus, die kleinsten, mit bloßem Auge nicht sichtbaren Elemente dieser Welt.“
„Um Resilienz, also Widerstandsfähigkeit, geht es auch. Das Thema lässt sich vielschichtig interpretieren. So kann man in Lager bzw. Hüttenbild I & II das zwischenzeitliche Ankommen und ein Moment des Durchatmens erkennen, die in Verbindung mit einer Fluchtgeschichte stehen. Oft werden die Herausforderungen, aber auch die Hoffnung und der Mut, die Menschen auf ihrer Flucht begleiten dargestellt. Kunst wird so zu einem Spiegel menschlicher Stärke und Widerstandskraft.
Und zum Geschichtenerzähler für Neuanfänge. Als Ausgangspunkt für Begegnung zwischen Menschen dient auch die Ausstellung selbst, aber noch mehr zur Begegnung mit der Kunst und mit sich selbst.
In diesem Sinne: Nehmen Sie sich die Zeit, um die Facetten der Werke auf sich wirken zu lassen und die Eigenheit des Unscheinbaren zu finden.“
„Sich auf die Kunst von Jürgen Villmow einzulassen, bedeutet weit stärker als bei vielen anderen zeitgenössischen Künstlern, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Es ist in seiner Bildwelt etwas, das man als den Mehrwert des Bildes gegenüber dem Wort bezeichnen könnte. Dazu kommt eine gewisse Zeitlosigkeit im Ausdruck, die im bewussten Kontrast steht zu der bunten kurzlebigen Werbebildwelt und der öfter monströsen bzw. auf Konfrontation zum Betrachter gerichteten Kunst manches Zeitgenossen.“
„Jürgen Villmow versteht sich nicht als politischer Künstler, der die Welt umkrempeln will. Eigentlich widerstrebt ihm jegliche einseitige Interpretation und auch eine gewisse Vereinnahmung. Er vertritt eine Haltung wie sie wohl als zeitlos von anspruchsvollen und eigenständigen Kunst Schaffenden vertraut ist, um trotzdem umso stärker zu wirken.“
Die NEUE GALERIE des Landkreises Teltow-Fläming mit dem Theodor-Fontane-Kabinett wurde im Jahr 2003 gegründet und ist heute ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft von Brandenburg. Das Galerieprofil zeigt den Stellenwert der Literatur in der Bücherstadt Wünsdorf, stellt sich der Geschichte in der Region und dient der Künstlerförderung. Diesen Weg gehen wir gemeinsam mit den Kulturschaffenden. Die Auftaktausstellung eines Jahres bestreiten Nachwuchskünstler aus dem Bundesland Brandenburg. Ein Marktplatz der Kulturen ist immer wieder die Akzente-Ausstellung zum Jahresende. Träger der Galerie ist der Landkreis Teltow-Fläming (Amt für Bildung und Kultur). Die Galerie befindet sich in der Gutenbergstraße 1, 15806 Zossen, und ist donnerstags bis sonntags und feiertags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Gutenbergstraße 1
15806 Zossen
033702 21810
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Öffnungszeiten
Do. bis So. 14 bis 18 Uhr, auch an Feiertagen
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Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde
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