Gebäude der Papierwarenfabrik Henschel in Luckenwalde

Historische Bauakte der Papierwarenfabrik Henschel in Luckenwalde

Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2019 vorgestellt.

Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region zu schärfen.

Das Kalenderblatt im März 2019 widmet sich dem Gebäude der Papierwarenfabrik Henschel in der Bahnhofstraße 11/Ecke Poststraße in Luckenwalde.

Denkmal seit 2013

Die Papptellerfabrik steht im westlichen Stadterweiterungsgebiet, das sich zwischen historischem Stadtkern und Bahnlinie erstreckt. Die Anlage besteht aus mehreren Fabrik-, Lager- und Bürogebäuden.

Am 1. Juli 2013 wurde die Papptellerfabrik auf Grund ihrer orts- und baugeschichtlichen sowie städtebaulichen Bedeutung als Denkmal in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.

Das Bauwerk ist funktional entworfen, zeigt aber zur Straßenseite einen gewissen Gestaltungswillen. Zwei große geschweifte Giebel und Backsteingesimse gliedern die recht lange verputzte Straßenfassade, die von großen, in Backstein gerahmten Sprossenfenstern geprägt wird.

Gebäude der Papierwarenfabrik Henschel in Luckenwalde | Foto: Landkreis Teltow-Fläming

Geschichte des Gebäudes

Die Fabrik wurde in den 1880er-Jahren als Hutfabrik Wilhelm Jurisch errichtet, die 1911 an die Märkische Tuchfabrik AG überging. 1928 übernahm der Papierwarenfabrikant Herrmann Henschel die baulichen Anlagen.

Der damals 85-Jährige hatte im Laufe des 19. Jahrhunderts mit einer zukunftsträchtigen Geschäftsidee sein Unternehmen auf Erfolgskurs gebracht: Er entwickelte den Pappteller, der ab 1870 in Serie gehen konnte. Seine Produktpalette erweiterte sich neben dem bekannten Pappteller für die Bockwurst um heute ebenso geläufige Alltagsgegenstände wie Weihnachtsteller, Bieruntersetzer oder bedruckte Verpackungsschachteln.

In der DDR-Zeit verstaatlicht, wurden in der Fabrik als Werk 3 des VEB Papierverarbeitungswerk Torgau nach wie vor die gleichen Gegenstände produziert. Eingestellt wurde die Produktion erst 2012, nachdem die Fabrik nach dem Mauerfall wieder privatisiert worden war.

Schönes Beispiel für gelungene Wiederbelebung

Ende 2013 erwarben Dietmar Ehrentraut und Heiko Krug die sanierungsbedürftige Fabrikanlage. In guter Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde wurden die denkmalgeschützten Gebäude vorbildlich saniert.

Dabei hat man historische Bausubstanz erhalten und das ursprüngliche Erscheinungsbild der Fabrikgebäude wieder hergestellt. So wurden zum Beispiel denkmalgerechte Holzfenster mit Teilung und Sprossung nach historischem Vorbild in die historischen Gebäude eingesetzt.

Wie attraktiv gerade historische Bauten mit ihrer individuellen Gestaltung und Geschichte sind, zeigen die unterschiedlichen Unternehmen, die die frisch sanierte Fabrik bezogen und wieder mit Leben erfüllt haben. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Wiederbelebung!

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