Kinder- und Jugendbeteiligung in der Jugendhilfeplanung

Auswertung des Pilotprojekts – Perspektive der jungen Menschen soll Berücksichtigung finden

Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Beratung – was wird benötigt?

Der Landkreis Teltow-Fläming hat im Zuge der Jugendhilfeplanung in der Jugend(sozial)arbeit unter jungen Menschen eine Befragung durchgeführt. Ziel war es herauszufinden, wie junge Menschen in Teltow-Fläming ihre Freizeit verbringen, welche Angebote der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit sie kennen und nutzen, und zu welchen Themen sie Beratung benötigen.

Die Die Erhebung erfolgte vom Juni bis November 2023 und beinhaltete sowohl quantitative (digitaler Fragebogen) als auch qualitative Sozialforschungsmethoden (Gruppenbefragungen anhand sogenannter Fokusgruppen). Die Erkenntnisse werden u. a. in der Jugendhilfeplanung als Perspektive der jungen Menschen z. B. bei den Jahresgesprächen mit den Kommunen und freien Trägern berücksichtigt.

Teilnahme

1.031 junge Menschen nahmen an der Umfrage teil. Dies entspricht rund 6 Prozent der Schüler und Schülerinnen in Teltow-Fläming. Solch eine Resonanz wird in der Bürgerbeteiligung als hoch eingeschätzt. Die höchsten Teilnahmequoten bezogen auf alle jungen Menschen in der jeweiligen Gemeinde gab es im Amt Dahme, der Stadt Trebbin und der Gemeinde Niedergörsdorf.

Mehr als die Hälfte der teilnehmenden jungen Menschen sind zwischen 13 und 17 Jahren alt (57 Prozent). Mehr als ein Viertel (29 Prozent) sind zwischen 10 und 12 Jahren und 10 Prozent gehören zur Gruppe der 18- bis 22-Jährigen.

Ergebnisse

Freizeitgestaltung

Ihre Freizeit verbringen junge Menschen in TF nicht nur überwiegend damit, Freunde und ihre Familie zu treffen oder Zeit allein zu verbringen, sondern ebenfalls damit, kreativ zu sein, z. B. mit Online-Spielen, Do-It-Yourself-Projekten und Sport. Teilweise verkürzt sich ihre Freizeit durch lange Fahrtzeiten im öffentlichen Personennahverkehr. Bedeutend ist auch:

  • 68 Prozent informieren sich über Themen wie Politik oder Umweltschutz und
  • 39 Prozent engagieren sich ehrenamtlich, ohne eine Gegenleistung zu erhalten.

Jugendclub

22 Prozent der jungen Menschen gehen regelmäßig oder manchmal in einen Jugendclub. Die Gründe für den Besuch eines Jugendclubs sind:

  • Freund*innen zu treffen,
  • gute Freizeitangebote und Projekte zu nutzen,
  • die Möglichkeit, eigene Interessen und Ideen einzubringen und
  • weil sie sich dort ernst genommen fühlen.

Weitere Gründe für den Besuch eines Jugendclubs können sein, dass

  • sie dort bei Problemen vertrauensvoll beraten werden,
  • sie bestärkt werden, selbst Lösungen zu finden oder
  • ihnen gesagt wird, wer ihnen bei Probleme weiterhelfen kann.

Junge Menschen besuchen keinen Jugendclub, weil

  • es keinen in ihrer Nähe gibt,
  • sie nicht gut hinkommen,
  • sie nicht interessiert sind,
  • es zeitlich bei ihnen nicht passt oder dieser am Wochenende zu ist und
  • sie zur Konfliktvermeidung nicht mit bestimmten Jugendlichen zusammen dort sein wollen.

In diesem Zusammenhang berichten junge Menschen, dass sie sich mehr Informationsmöglichkeiten zu den Angeboten eines Jugendclubs, weitere Treffpunkte und selbst organisierte Jugendräume wünschen.

Schulsozialarbeit

30 Prozent der teilnehmenden jungen Menschen nutzen regelmäßig oder manchmal Schulsozialarbeit. Sie nutzen Schulsozialarbeit, weil:

  • sie dort gerne an Freizeitangeboten und Projekten teilnehmen,
  • sie sich dort ernst genommen fühlen,
  • sie bei Problemen vertrauensvoll beraten werden,
  • sie angeleitet zu werden, eigene Lösungen zu finden,
  • sie erlernen, mit Herausforderungen umzugehen und
  • sie erfahren, wer bei Problemen weiterhelfen kann.

Junge Menschen nutzen Schulsozialarbeit nicht, weil

  • ihnen das Angebot oder die Person unbekannt ist,
  • sie es nicht interessiert,
  • sie die Angebote nicht gut finden oder
  • es bei ihnen zeitlich nicht passt.

Internationale Jugendbegegnung

6 Prozent der jungen Menschen haben bereits an der internationalen Jugendbegegnung teilgenommen, 65 Prozent haben kein Interesse daran. 29 Prozent der jungen Menschen haben zwar noch nicht teilgenommen, würden dies allerdings gern. Ein geringer Teilnahmebetrag wird dennoch als Hemmnis wahrgenommen. Gründe für die Teilnahme an einer internationalen Jugendbegegnung sind:

  • Interesse an einem anderen Land, einer anderen Sprache oder Kultur,
  • neue Leute kennenzulernen,
  • gute Freizeitangebote sowie Projekte und
  • wegen der Teilnahme von Freund*innen.

Jugendberatung

Jugendberatung findet als Querschnittsaufgabe in allen Handlungsfeldern der Jugend(sozial)arbeit statt. 37 Prozent der jungen Menschen haben sich bei einem Problem schon mal von einer sozialpädagogischen Fachkraft beraten lassen. 80 Prozent der befragten jungen Menschen haben sie in Anspruch genommen, weil sie davon ausgehen, dass die Person ihnen helfen und zuhören kann. In einigen Regionen erwähnen sie, dass sie sonst niemanden zum Reden haben. Manche überbrücken die Wartezeit bis sie eine psychotherapeutische Behandlung beginnen können.

Die Mehrheit der jungen Menschen sieht zwar keinen Anlass für eine Jugendberatung oder möchte nichts besprechen. Dennoch nutzten junge Menschen die Möglichkeit zur Beratung bisher auch nicht, weil sie nicht wussten, dass dies möglich sei (15 Prozent) oder sie sich nicht trauen (21 Prozent).

Themen der Jugendberatung sind:

  • Konflikte mit Freund*innen und Familie (33,29 Prozent),
  • schulische Probleme (30 Prozent), Prüfungsangst, Leistungsdruck,
  • Probleme mit sich selbst (26 Prozent): traurig sein, sich verletzen, sich nicht mögen, Angst,
  • Tod oder Verlust einer nahe stehenden Person, eines Haustieres (17 Prozent),
  • erlebte körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt (12 Prozent),
  • Trennung oder Scheidung der Eltern (11 Prozent),
  • Liebe und Sexualität (11 Prozent),
  • Probleme mit eigenen Süchten (4 Prozent) und Süchten von nahestehenden Personen (5 Prozent), Alkohol, Drogen oder (Online-)Spiele,
  • Beratung zu beruflichen Entwicklung sowie Zukunftsängste

Details

Nähere Erläuterungen können Sie der ausführlichen Auswertung entnehmen. Beiträge, die in den nächsten Tagen auf den Social-Media-Kanälen des Jugendforums Teltow-Flämings veröffentlicht werden, enthalten eine zielgruppengerechte Darstellung der zentralen Erkenntnisse. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit, den jungen Menschen die Auswertung nahe zu bringen:

https://www.facebook.com/JugendforumTF

https://www.instagram.com/jugendforum_tf/

Die hohe Teilnahme an der Umfrage lässt sich auf die Unterstützung durch die beteiligten Akteur*innen zurückführen, die junge Menschen motiviert haben, die Information in ihren sozialräumlichen Netzwerken gestreut oder selbst tatkräftig unterstützt haben. Daher ein herzliches Dankeschön den freien Trägern der Jugendhilfe und deren sozialpädagogischen Fachkräften, sowie allen Fachkräften in den Kommunalverwaltungen und der Kreisverwaltung, den Expertinnen und Experten in den Regionalkonferenzen Kinderschutz sowie den Schulleitungen, Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern in den Horteinrichtungen.

 

Frau J. Stucki
Planung, Controlling, Finanzen

Sachbearbeiterin Jugendhilfeplanung

Zimmer: A7.1.12

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Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

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