Ein „Runder Tisch zur kinderärztlichen Versorgung“ in den Mittelzentren Luckenwalde/Jüterbog und für den strukturschwächeren Süden des Landkreises Teltow-Fläming fand am 31. Juli 2025 im Kreishaus Luckenwalde auf Einladung von Landrätin Kornelia Wehlan statt. Alle 24 Teilnehmenden begrüßten diese Initiative und lobten das Format, weil es die unterschiedlichen verantwortlichen und betroffenen Ebenen zusammenbrachte und eine sachliche, lösungsorientierte Diskussion ermöglichte. An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin Brandenburg, der KMG-Kliniken, des MVZ Luckenwalde und des Gesundheitsamtes Teltow-Fläming teil. Die betroffenen Kommunen wurden von ihren Hauptverwaltungsbeamten, den Vorsitzenden der Kommunalparlamente und deren Gesundheitsausschüssen vertreten.
Festgestellt wurde, dass Kinderärzte „Goldstaub“ sind und allerorts gesucht werden. Trotz bereits erfolgter Ausschreibungsveröffentlichung wird die erneute Ansiedlung von drei Kinderärzten nicht kurzfristig erfolgen können. Deshalb wurde vereinbart:
Anlass der Zusammenkunft war die absehbare Krise in der kinderärztlichen Versorgung des südlichen Landkreises Teltow-Fläming. Hier werden bis Ende des Jahres drei von vier bestehenden Kinderarztpraxen geschlossen, ohne dass die weitere Versorgung im Regionalbereich gesichert ist. Allein in Jüterbog und Luckenwalde werden rund 1500 Kinder von den Praxisschließungen betroffen sein und keinen Kinderarzt mehr haben. Das wiegt umso schwerer, da eine ganze Region – der strukturschwächere Süden des Landkreises – betroffen ist.
Auf dem Papier gilt der Landkreis Teltow-Fläming mit 14,75 Kinderärzten und damit einem Versorgungsgrad von 137,7 Prozent als überversorgt. Zahlen, die täuschen, denn zum einen zeigen sie den Stand vom 31. Dezember 2024 und sind damit nicht mehr aktuell.
Zum anderen – und hier liegt das eigentliche Problem: Fast alle der im Landkreis bestehenden Kinderarztpraxen befinden sich im einwohnerstarken und wirtschaftlich gut aufgestellten Norden der Region. Hier gibt es eine „Ballung“, während im Süden ein enormes Defizit besteht. „Es ist keiner Familie zuzumuten, mit einem akut erkrankten, fiebernden Kind einen langen Weg in die nächste Arztpraxis nehmen zu müssen – ganz davon abgesehen, dass nicht alle Menschen ein Auto haben und selbst 40 Minuten und mehr bis zur nächsten Praxis fahren können“, so Landrätin Kornelia Wehlan.
Aus Sicht der KVBB werden die Hausarztpraxen im Landkreis, die theoretisch auch Kinder als Patienten aufnehmen könnten, regional betrachtet. Hier gibt die KVBB für die sogenannten Mittelbereiche Luckenwalde einen Versorgungsgrad von 100,4 Prozent, für Ludwigsfelde von 87,6 Prozent, für Zossen 86,2 Prozent und für Jüterbog von nur 60,4 Prozent an. Bereits hier wird deutlich, wie unterschiedlich gut die Menschen versorgt werden können bzw. welchen Belastungen die existierenden Praxen im Süden ausgesetzt sind.
Nicht zum ersten Mal hat der Landkreis Teltow-Fläming die KVBB auf die mangelhafte vertragsärztliche Versorgung der Bevölkerung aufmerksam gemacht. Die Probleme wurden im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung der vergangenen Jahre bereits deutlich. So wurde die KVBB beispielsweise 2023 um Unterstützung gebeten, als deutlich wurde, dass eine Vertragsärztin bzw. ein Vertragsarzt im Landkreis Teltow-Fläming 952 Personen zu betreuen hat – der zweithöchste Wert im Land Brandenburg. Bei den Hausärztinnen und Hausärzten wurden seinerzeit 1936 Menschen pro Arzt/Ärztin ermittelt. Nirgendwo im Land Brandenburg ist das Problem größer.
Der KVBB ist die Versorgungssituation im Landkreis bekannt, man sei für eine Stabilisierung und Verbesserung der ärztlichen Versorgung in der Region tätig, hieß es seinerzeit in einer Stellungnahme. Doch obwohl der Planungsbereich Jüterbog, in dem das Problem besonders drastisch ist, vom Landesausschuss für Ärzte und Krankenkassen des Landes Brandenburg als Förderregion für Hausärzte ausgewiesen wurde, gab es keine positiven Veränderungen.
Der Runde Tisch zur kinderärztlichen Betreuung im Landkreis Fläming bildet ein Problem ab, mit dem viele Regionen in Deutschland kämpfen. Aktuell gehen viele Kinderärztinnen und -ärzte in den Ruhestand, ohne dass eine Nachfolge für ihre Praxen gefunden wird. Das hat nach Auffassung von Landrätin Kornelia Wehlan auch damit zu tun, dass jüngeren Ärztinnen und Ärzten das unternehmerische Risiko einer Praxisgründung, die Arbeitsbelastung und der bürokratische Aufwand zu hoch sind. Hinzu käme, dass Kinderärzte im Vergleich zu anderen Fachrichtungen schlechter bezahlt würden. Außerdem arbeiteten in der Kindermedizin viele Frauen, oftmals in Teilzeit. „Hier muss die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen – das ist auf kommunaler Ebene nicht möglich“, so die Landrätin.
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