NEUE GALERIE: Helga Paris

Erinnerungen an Z.: Fotografien – ein Blick in die Vergangenheit – nach Zossen

13. Mai bis 25. Juni 2023

Donnerstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr
Eintritt: 5 Euro (außer Kinder/Schüler*innen). An den 3 Feiertagen ist der Eintritt frei.

Einladung zum Kuratorinnengespräch

mit kunstwissenschaftlicher Führung
Jenny Paris und Franziska Schmidt

Sonnabend, 10. Juni, 15 Uhr

Themennachmittag „Erinnerungen an Z. Fotografien aus der Vergangenheit. Eindrücke für die Gegenwart“

 Meine Erinnerungen – mein Leben. Helga Paris in Wünsdorf.

Die Ausstellung zeigt Aufnahmen aus der Serie „Erinnerungen an Z., 1994“, die um die Serien „Friedrichshain, 1993“, „Die polnische Reise, 1996/97“, „Russisch-Jüdische Kriegsveteranen des Weltkrieges, New York, 1995“ und „Wolgograd, 1990“ sowie „Selbstportraits, 1981–1989“ ergänzt werden. Neben bereits bekannten Bildern werden noch nie gezeigte Aufnahmen zu sehen sein. Familienfotografien sowie Texte von Helga Paris geben zudem einen persönlichen Einblick in die Zeit in Zossen.

Insgesamt werden bis zu 100 Aufnahmen von Paris aus einem Zeitraum von 1981 bis 1997 sowie private Fotografien aus den 1940er bis 1950er Jahren gezeigt.

Der Dokumentarfilm „Helga Paris. Fotografin“ (2019) der Regisseurin Helke Misselwitz ermöglicht einen weiteren Einblick in ihre Biographie.

Konzipiert und kuratiert wurde die Ausstellung von Jenny Paris und Franziska Schmidt.

Für die Unterstützung danken wir der Akademie der Künste, der Galerie Kicken Berlin, Stephan Böhmer, Helke Misselwitz, Harf Zimmermann sowie der Kunstfördergemeinschaft Neue Galerie im Verein Freunde der Bücherstadt Wünsdorf.

Aus der Serie "Erinnerungen an Z.", 1995 (Abb. Helga Paris)

Die Künstlerin

Helga Paris nimmt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Fotografinnen ihrer Generation eine herausragende Rolle in der deutschen Fotografie ein. Ihre subtilen Innenansichten vor allem des Alltags im sozialistischen Deutschland und in den Staaten Osteuropas machen sie zu einer wichtigen Chronistin der Zeit. Über viereinhalb Jahrzehnte hinweg schuf sie ein umfangreiches Œuvre in zärtlich-nuancenreichem Schwarzweiß mit einem Schwerpunkt auf die Porträtfotografie.

Helga Paris, am 21. Mai 1938 in Gollnow geboren, flüchtete am 6. März 1945 mit ihrer Mutter und Schwester aus Pommern in die brandenburgische Kleinstadt Zossen, wo sich im Ortsteil Wünsdorf von 1939 bis 1945 ein zentraler Standort der Wehrmacht befand, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Sowjetarmee übernommen und zur „Garnisonsstadt Wünsdorf“ wurde.

In Zossen lebte die Familie der Mutter mit den Eltern, Schwestern und Schwägerinnen und deren Kindern, und hier wird Paris ihre Kindheit und Schulzeit bis zum Umzug nach Berlin im Jahre 1956 verbringen. Die Jahre in Zossen waren von den Entbehrungen der Nachkriegszeit und auch vom Tod des Vaters geprägt. Trotz aller Verluste erinnerte sich Paris an ihr Aufwachsen im Kreis der Familie als eine Zeit von Geborgenheit und Entfaltungsmöglichkeit.

Nach dem Abitur studierte Paris bis 1960 Modegestaltung in Berlin, bevor sie sich 1966 autodidaktisch mit dem Medium Fotografie auseinanderzuzusetzen begann. Erste Aufnahmen entstanden von den Menschen aus ihrer Nachbarschaft in Berlin-Prenzlauer Berg. Ihre Motive fand sie in Wohnungen, Gaststätten, Pausenräumen und Werkhallen, auf Straßen und Bahnhöfen. Ab 1969 hat sie auch Inszenierungen am Deutschen Theater und der Volksbühne fotografiert. 1972 wurde Paris Mitglied im Verband Bildender Künstler in Berlin.

In den 1980-er Jahren fotografierte sie unter anderem die Serien mit den Textilarbeiterinnen des Berliner VEB Bekleidungswerk Treffmodelle, den Berliner Jugendlichen, von der mitteldeutschen Industriestadt Halle (Saale) sowie ihre Selbstporträts. Zahlreiche Serien entstanden darüber hinaus während verschiedener Reisen, 1980 nach Siebenbürgen, weitere bis 1997 nach Georgien, Wolgograd, New York, Rom oder Polen. Seit 1996 ist Helga Paris Mitglied der Berliner Akademie der Künste, wo sich heute ihr Negativ-Archiv befindet.

Die Bildwelt von Helga Paris ist geprägt von einer poetischen Nahbarkeit, die auf jegliche Interpretation oder Ideologisierung verzichtet. Paris interessieren die alltäglichen, mitunter ganz banalen Momente des Bei sich- und Miteinander-Seins: Haltungen, Blicke, Gesten, Bewegungen, Oberflächenstrukturen sowie Räume und architektonische Besonderheiten, die von den Gegebenheiten, den Geschichten und Erfahrungen der Menschen und Dinge ebenso berichten wie von der Art und Weise, mit diesen Umständen umzugehen. Stets geht es um die Frage, wie sich die jeweiligen Verhältnisse von Geschichte und Zeit in das Privateste und in den Alltag und somit in jeden Menschen einschreibt.

In ihrem 1994 entstandenen Fotoessay „Erinnerungen an Z.“ setzte sie sich zum Zeitpunkt des Abzugs der Sowjetarmee aus Ostdeutschland mit den Nachkriegsjahren in ihrem Heimatort Zossen und mit den unterschwellig empfundenen Ängsten auseinander, die auf die Kriegserlebnisse sowie Flucht und das Erleben der neuen Umgebung basieren. Bereits in der Serie „Friedrichshain“ (1993) reflektierte Paris die Suche nach der eigenen Kindheit und ein Nachsinnen über die daraus überdauernden Gefühle unausgesprochener Ängste oder Bedrohungen. In beiden Serien beginnen sich Vergangenheit und Gegenwart zu überlagern, wodurch ein eigener Erfahrungsraum entsteht. Die Unschärfe in einigen ihrer Bildmotive waren für Paris ein adäquates Gestaltungsmittel, um ihre Emotionen und Erinnerungen Ausdruck zu verleihen.

Weitere Aufnahmen, in Polen, Wolgograd und von russisch-jüdischen Kriegsveteranen des Zweiten Weltkrieges in New York entstanden, bilden ein Konglomerat der Zeit.

(Erstveröffentlichung: 13. April 2023)

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