Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2015 vorgestellt. Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region zu schärfen.
Das Kalenderblatt Mai widmet sich dem Rathaus in Trebbin. Zur Zeit seiner Erbauung sollte es dem Betrachter mit seiner historisierenden Gesamterscheinung die Illusion einer „heilen Welt“ vermitteln. Dazu trägt vor allem die Übernahme von Elementen deutscher Rathausbauten vergangener Jahrhunderte bei. Gut zu erkennen ist das am straßenseitig geöffneten Laubengang und an der Gerichtslaube an der nordöstlichen, dem Markt zugewandten Schmalseite.
Beim Trebbiner Rathaus handelt es sich um einen zweigeschossigen unterkellerten Putzbau. Er ist in verschiedene Flügel untergliedert, die alle von Satteldächern bedeckt werden. Der Besucher gelangt unter der Gerichtslaube über eine Freitreppe zum Haupteingang. Dahinter befindet sich eine über zwei Etagen reichende zentrale Treppenhalle, von der die Erschließungsflure abgehen.
Die Innenstruktur des Rathauses blieb ohne wesentliche Veränderungen erhalten. Hervorzuheben sind das Trauzimmer und der Sitzungssaal im Obergeschoss mit der originalen Wandvertäfelung. Der Blickfang im Treppenhaus ist sicherlich das Wandbild aus dem Jahr 1987, das verschiedene Epochen der Trebbiner Stadtgeschichte illustriert.
1797 wurde der Grundstein für den Vorgängerbau gelegt, in dem bereits ein Jahr später die erste Sitzung abgehalten wurde. Nachdem das Gebäude 140 Jahre Sitz der Stadtverwaltung war, musste es ab 1939 dem heutigen Rathaus weichen. Es sollte im Jahr des von den Nationalsozialisten herbeigeführten Weltkriegs die eingangs erwähnte „heile Welt“ suggerieren.
Entworfen wurde das Gebäude von den Architekten Max Säume und Günther Hafemann. Die Studienfreunde betrieben ab 1932 in Berlin ein gemeinsames Büro. Sie wurden beeinflusst von Herrmann Jansen, einem bedeutenden Stadtplaner dieser Zeit, bei dem sie vorher „in die Lehre“ gegangen waren.
Als wichtiges Beispiel für einen Rathausbau der NS-Zeit kommt dem Trebbiner Verwaltungssitz eine bau- und stadtgeschichtliche Bedeutung zu. Mit seiner historisierenden Gestalt belegt das Gebäude neben den monumentalen Repräsentationsbauten und den der Moderne verpflichteten Industriebauten eine dritte Richtung der Architektur jener Zeit.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass sich der Rathausbau ganz ungeniert vor die barocke Marienkirche stellt, um seine Rolle zu manifestieren. An dieser Stelle sei die oft gestellte Frage erlaubt, ob der Architekt sich zur Wahrung der Aufträge zum Diener seines Auftraggebers macht oder ob er manifest eigene Architekturvorstellungen verfolgt… Beide Architekten arbeiteten nach dem Krieg übrigens in Bremen, vornehmlich für Wohnungsbaugesellschaften.
Das Rathaus Trebbin ist bis heute Sitz der Stadtverwaltung von Trebbin und prägt mit seiner Erscheinung das Zentrum des Ortes.
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