Kommunale Klimapartnerschaft

Delegation aus TF_offizielle Begrüßung | Foto: Landkreis TF

Die Klimapartnerschaft des Landkreises Teltow-Fläming mit der Stadt Katima Mulilo (Namibia) besteht seit Mai 2019. Sie wurde durch die erste Entsendung einer dreiköpfigen Delegation aus TF gefestigt.

Unter Leitung der Beigeordneten und Dezernentin Dietlind Biesterfeld reiste die Gruppe im Herbst 2019 in die namibische Partnerkommune. Bei dem Besuch ging es vorrangig um die Schwerpunkte Vermeidung, Trennung und Entsorgung von Abfall. Diese Themen waren von den Gastgebern zuvor als besonders dringlich benannt worden.

Illegale Abfallentsorgung in Katima Mulilo | Foto: Landkreis TF

Die Vertreterinnen des Landkreises Teltow-Fläming besuchten die Greenwell Matongo Primary School – eine Grundschule – und die Mavuluma Combined School – eine weiterführende Schule. Zudem lernten sie das Zambesi Vocational Training Center kennen.

Die namibischen Behörden haben erkannt, dass die Grundlage für umweltbewusstes Handeln bereits im Kindes- und Jugendalter gelegt wird. Umweltbildung ist hier das Stichwort. Die Klimaschutz-Koordinierungsstelle des Landkreises Teltow-Fläming, vertreten durch Werina Neumann, konnte hier von ihren Erfahrungen berichten.

Die Gruppe besuchte zudem diverse Mülldeponien und stellte fest, dass es keinerlei Trennung oder gar institutionell organisierte Entsorgung oder Verwertung von Abfällen gibt. Das war Anlass zu weiteren Gesprächen mit den Gastgebern. Selbstverständlich statteten die Gäste auch der Regional- und Stadtverwaltung von Katima Mulilo und der Region Zambezi sowie der Deutschen Botschaft in Windhoek einen Besuch ab. Stolz präsentierten die Gastgeber auch Spuren der Geschichte wie eine ehemalige Lepra-Siedlung und einen Geschichtspfad.

Begrüßung von Schüler/-innen der Greenwell Matongo Primary School | Foto: Landkreis TF

Ziele

Beim Besuch in Namibia ging es darum, die Partnerkommune kennenzulernen – vom administrativen Verwaltungsaufbau bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern auf nationaler und kommunaler Ebene. Um eine verlässliche Arbeitsebene aufzubauen, wurden Kontakte mit externen Akteuren geknüpft. Festgelegt werden sollten zudem  die Kommunikationswege und das weitere strategische Vorgehen. Nicht zuletzt wurde die zweite Entsendungsphase – der Besuch der Namibier im Landkreis Teltow-Fläming – besprochen.

Die strategische Klimapartnerschaft ermöglicht den informellen Austausch von kommunalem Know-how und generiert neues Wissen für beide Partner, Akteure und Unterstützer. Dazu sind Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen geplant. Abfallmanagement und Umweltbildung bleiben vorerst Kernthemen der Klimapartnerschaft.

Großes langfristiges Ziel ist es, gemeinsam Handlungsprogramme zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung zu erstellen.

Startprojekt

Textilverarbeitung im Berufsausbildungszentrum in KMTC

Als Startprojekt zur Vermeidung von Plastikmüll ist geplant, dass das Berufsbildungszentrum in Katima Mulilo wiederverwendbare Stoffbeutel herstellt. Diese werden mit den Logos des Landkreises Teltow-Fläming und der Stadt Katima Mulilo (K.M.T.C) sowie des Ausbildungszentrums benäht.

Der Vertrieb der Produkte soll durch Bildungsarbeit unterstützt werden. Ein Nähkurs ist bereits Bestandteil der Ausbildung am Zambesi Vocational Training Center – so können die Schülerinnen und Schüler in diesem Rahmen tätig werden. Der Vertrieb bzw. die Ausgabe der hergestellten Stoffbeutel soll in beiden Partnerkommunen stattfinden. Außerdem sollen weitere Akteure einbezogen und Fördermittel akquiriert werden.

Erkenntnisse

Die namibischen Partner stellten die aktuelle Situation vor Ort vor: So sorgt beispielsweise eine Arbeitslosenquote von über 68 Prozent für hohe Kriminalität und Armut in Katima Mulilo. Hauptarbeitgeber ist der öffentliche Sektor. Die Stadt hängt stark von nationalen Vorgaben und Investitionen ab.

Außerdem ist die Infrastruktur desolat, besonders in den Schulen. Die Verwaltung hingegen ist gut ausgebaut. Viele Ministerien der nationalen Ebene haben eine Niederlassung in Katima Mulilo. Dort ist auch der Hauptsitz der Zambezi-Region.

Aktuelle Einwohnerzahlen – der letzte Zensus fand 2011 statt – liegen ebenso wenig vor wie Angaben zum Abfallaufkommen. Viele Zuwanderer aus den Dörfern und Nachbarländern erhoffen sich Arbeit in der Stadt. Sie wohnen in „informellen Siedlungen“, die nicht an die öffentliche Infrastruktur angebunden sind.

Das Abwassersystem wurde ursprünglich für 5000 Einwohner ausgelegt. Mittlerweile nutzen es geschätzt mehr als  30.000 Menschen. Die Folge sind Überflutungen, die die Straßen zerstören und die  Hygienebedingungen verschlechtern. Die Bevölkerung entsorgt ihren Müll in den Abwasserrinnen, was das Problem noch verschärft. Das Trinkwasser aus der Leitung ist nur abgekocht genießbar.

Abwasserleitung in Katima Mulilo | Foto: Landkreis TF

Die Gastgeber sind sich bewusst, dass die Verwaltung in Sachen Klimaschutz Vorreiter sein und Vorbild werden muss. Noch ist das Thema weder dort noch in der Bevölkerung präsent. Deshalb überlegt man, für die Bevölkerung sichtbar Abfall zu vermeiden und zu trennen. Ein weiteres Problem besteht in den extremen Einkommensunterschieden, insbesondere zwischen öffentlichem Sektor und Privatwirtschaft (z. B. Taxifahrer, Housekeeping). Der Preis für Trinkwasser ist im Vergleich zum Durchschnittseinkommen extrem hoch.

Es gibt allerdings nicht nur Probleme in der namibischen Partnerkommune: Eine ihrer Stärken ist die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern, Akteuren und externen Partnern.

Weitere Kontakte geplant

Die AG Klimaschutz der Kreisverwaltung Teltow-Fläming begleitet das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaft kontinuierlich.

Anfang 2020 wird eine Delegation aus Katima Mulilo im Landkreis Teltow-Fläming erwartet. Am 20. Januar 2020 tritt die Steuerungsgruppe des Projekts zum Gründungstreffen zusammen. Dazu sind verschiedene Akteure aus dem Landkreis geladen, um sich gegenseitig zu informieren, inspirieren und aktivieren. Mit dem Treffen wird der Grundstein für die Bildung einer breiteren Unterstützergruppe unter Beteiligung von Politik und Zivilgesellschaft gelegt.

Während ihres Besuchs werden die Gäste einen weiteren Einstieg in die Themen zu Wirtschaft, Bildung, Politik und Klimaschutz erhalten. Sie nehmen am Neujahrsempfang mit dem Schwerpunkt Klimaschutz teil. Dort werden gute Beispiele zum Thema präsentiert. Die Veranstaltung bietet zudem ebenfalls die Möglichkeit des Austauschs und der Vernetzung.

Bis zum Projektende im Jahr 2021 sind ein weiterer Besuch in  Deutschland sowie eine weitere Entsendung aus dem Landkreis Teltow-Fläming in die namibische Partnerkommune geplant.

Interesse an der Zusammenarbeit?

Wer an der Zusammenarbeit im Projekt Kommunale Klimapartnerschaften interessiert ist, kann sich bei Werina Neumann im Umweltamt oder Jennifer Rupprecht im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Kreisverwaltung Teltow-Fläming melden (siehe nebenstehende Kontakte). Angesprochen fühlen sollten sich u. a. Menschen, die sich kommunalpolitisch oder in der Zivilgesellschaft für die Umwelt engagieren oder z. B. Erfahrungen im Bereich Umweltbildung oder Recyling haben.

Frau J. Rupprecht
Büro für Chancengleichheit und Integration

Beauftragte für Bürgerbeteiligung

Zimmer: A1.1.03

Landkreis Teltow-Fläming

Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

03371 608 1084
03371 608 9000

Frau W. Neumann
Klimaschutz-Koordinierungsstelle

Sachbearbeiterin Klimaschutz

Zimmer: A5.3.07

Landkreis Teltow-Fläming

Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

03371 608 2401
03371 608 9170

Frau Dietlind Biesterfeld
Dezernat III

Beigeordnete, Leiterin des Dezernats III

Zimmer: A3.3.03

Landkreis Teltow-Fläming

Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

03371 608 3000
03371 608 9145

Frau Dietlind Biesterfeld

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Landkreis Teltow-Fläming

Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

Telefon: +49 (0)3371 608-0
Fax: +49 (0)3371 608-9000
www.teltow-flaeming.de

Sprechzeiten

Möglichst nach Terminvereinbarung und telefonisch:

Di. 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr
Do. 9 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr

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