Seltener Fund: Fragment einer 8000 Jahre alten Steinkeule

Ein Werkzeugfragment aus der Steinzeit wurde kürzlich bei Kemnitz, Gemeinde Nuthe-Urstromtal, gefunden. Kreisarchäologe Dr. Stefan Pratsch entdeckte die Hälfte einer rund 8000 Jahre alten Steinkeule bei der routinemäßigen Untersuchung einer bekannten archäologischen Fundstelle nahe Kemnitz, Gemeinde Nuthe Urstromtal.

„Es handelt sich um die Hälfte einer Steinkeule mit einer sanduhrförmigen Durchlochung, in die ehemals ein Holzgriff eingesetzt war. Das Werkzeug hatte ursprünglich einen Durchmesser von etwa 11 Zentimetern; der Durchmesser des Schaftlochs misst an der schmalsten Stelle 2,5 Zentimeter. Das Fragment wiegt 290 Gramm, so dass man das ursprüngliche Gewicht der ganzen Keule auf 650 Gramm rekonstruieren kann“, erklärt Dr. Stefan Pratsch.

Als Rohmaterial für die Herstellung der Keule diente Diabas – ein sehr hartes Gestein. Auf der oberen Seite hat die Keule eine glatte Fläche und ist nach unten hin konisch zugerichtet. Sie besitzt einen umlaufenden Grat, der die Schlagkraft noch erhöht hat.

Keulen aus Felsgestein datieren in die mittlere Steinzeit (8500 bis 5000 v. Chr.). Sie wurden genutzt, um verletzte Tiere zu töten; dienten aber auch als Waffe im Nahkampf. Der Griff wurde zumeist aus einer flexiblen Holzart hergestellt – zum Beispiel aus einem Haselnusszweig. Im Gegensatz zu Steinbeilen der Jungsteinzeit wurde die Oberfläche von Steinkeulen nicht poliert.

„Funde von Steinkeulen sind sehr selten – aus dem Land Brandenburg waren bislang nur etwa 15 Exemplare bekannt. Deshalb ist der neue Fund sehr bedeutsam“, so Dr. Stefan Pratsch. Vier der 15 Steinkeulen aus Brandenburg sind übrigens aus dem Landkreis Teltow-Fläming – aus Zelllendorf, Blankensee, Trebbin und Groß Schulzendorf. Die Steinkeule von Kemnitz wird nun im Brandenburgischen Landesmuseum untersucht und kann dann in einem Heimatmuseum ausgestellt werden.