Fragen und Antworten rund um die Amerikanische Faulbrut

Allgemeine Informationen

Was ist die Amerikanische Faulbrut?

Die Amerikanische Faulbrut ist eine ausschließlich bei Honigbienen vorkommende Krankheit, die auch zum Absterben der Bienenvölker führen kann. Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung. Das Bakterium heißt Paenibacillus larvae (P. larvae). Das Bakterium kann Sporen bilden, die in der Umwelt sehr widerstandsfähig sind und jahrzehntelang überleben können.

Ist die Amerikanische Faulbrut der Honigbiene für den Menschen gefährlich?

Nein.

Welche Tiere werden von der Amerikanischen Faulbrut befallen?

Die Amerikanische Faulbrut konnte bisher ausschließlich in Honigbienen, Apis mellifera, nachgewiesen werden. Betroffen ist allein die Honigbienenbrut, da nur die Bienenlarven infiziert werden können; adulte Bienen sind gegen den Erreger resistent.

Wie zeigt sich die Krankheit bei den Bienenvölkern?

Es gibt – wie bei den meisten anderen Bienenkrankheiten auch – sehr unterschiedliche Stadien und Krankheitszeichen. Der Erreger P. larvae wird in 2 unterschiedlichen Genotypen (ERIC I und ERIC II) in Deutschland bei den Bienenvölkern nachgewiesen. Die Genotypen unterscheiden sich nicht nur genetisch, sondern schädigen die Bienenvölker auch unterschiedlich. So erkranken die Bienenvölker mit dem Typ ERIC I schneller und stärker und werden damit eher erkannt im Vergleich zu Erkrankungen mit dem Typ ERIC II, der mehrere Jahre unerkannt bleiben kann.

P. larvae infiziert die Bienenbrut und tötet die Bienenlarven meist vor Verdeckelung der Brutzellen ab. Dann werden diese Brutzellen von den Ammenbienen ausgeräumt und der Imker kann die Krankheit zunächst nur sehr schwer am löchrigen Brutbild erkennen. Sterben die Larven nach Verdeckelung der Brutzellen ab, können die Ammenbienen dies nicht erkennen (häufig bei Infektionen mit ERIC I). Im weiteren Krankheitsverlauf sinken die Zelldeckel auf den Brutwaben ein, werden löchrig. Die abgestorbenen Larven in der Brutzelle zersetzen sich und sind dann als breiige, kaffeebraune Masse sichtbar. Bei der Streichholzprobe kann man erkennen, dass diese Masse deutliche Fäden zieht. Im weiteren Krankheitsverlauf trocknet diese Masse aufgrund der Schwerkraft am unteren Zellrand zu einem schwarzbraunen Schorf ein. Dieser Schorf ist durch die Bienen nur sehr schwer entfernbar.

Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Bienenvölker?

Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind in der Bienenseuchen-Verordnung festgelegt und gelten nach wie vor. Danach sind alle erkrankten Völker abzutöten, da die Sporen äußerst widerstandsfähig und langlebig in der Umwelt sind und in sehr hoher Anzahl in den erkrankten Völkern vorkommen. Für starke Bienenvölker, bei denen bereits Sporen von P. larvae nachgewiesen wurden, die aber noch keine Krankheitsanzeichen haben, kann man mit dem „Kunstschwarmverfahren“ eine Sporenreduktion im Volk durchführen. Dabei wird das gesamte Wabenmaterial vernichtet und die lebenden Bienen laufen in eine neue oder desinfizierte Beute ein. Das Kunstschwarmverfahren bietet keine hundertprozentige Sicherheit zur Entfernung aller Sporen und kann nur mit starken Völkern (> 3 kg Volksstärke) und nur im Sommer oder zeitigem Herbst erfolgreich angewendet werden.

Bei Imkern, die an AFB erkrankte Völker haben, entscheidet der Amtstierarzt / die Amtstierärztin darüber, welche Völker abzutöten sind und bei welchen Völkern ein Kunstschwarmverfahren zur Anwendung kommen kann.

Absolut verboten ist der Einsatz von Antibiotika.

Gibt es eine Impfung gegen die Amerikanische Faulbrut?

Nein.

Was tun gegen die Amerikanische Faulbrut der Honigbienen?

Die Imker sind seit Jahrzehnten bemüht, die Amerikanische Faulbrut der Honigbienen zu bekämpfen und eine Ausbreitung unter den Bienenvölkern zu verhindern. In Brandenburg gibt es dazu diverse Maßnahmen, die sowohl mit Landesmitteln als auch durch den Landkreis aktiv unterstützt werden. Dazu gehören das jährliche Monitoring, bei dem die Imker nach der 2. Schleuderung jährlich Honig im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt abgeben können. Diese Proben werden für den Imker kostenfrei im Landeslabor Berlin Brandenburg auf das Vorhandensein von P. larvae – Sporen untersucht.

Gesundheitszertifikat

Wer Bienenvölker oder einzelne Königinnen zukaufen möchte, sollte dies nur mit einem Gesundheitszertifikat machen. Darin sollte bescheinigt sein, dass die Bienenvölker klinisch und mikrobiologisch mit negativem Ergebnis auf die Amerikanische Faulbrut untersucht worden sind.

Wer seine Bienen verkaufen oder wandern will, sollte seine Bienen ebenfalls untersuchen lassen und diese nur mit einem Gesundheitszertifikat abgeben.

Biosicherheitsmaßnahmen

Durch Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen kann ebenfalls das Risiko der Seuchenverschleppung vermieden werden. Dazu gehört neben der Hygiene auf dem Bienenstand und beim Honigschleudern auch, dass Bienenmaterial und Gerätschaften nicht beliebig getauscht und weitergegeben werden, sondern nur gereinigt und desinfiziert oder nach vorheriger Untersuchung. Der Honig ist für den Menschen ungefährlich, enthält aber Sporen von P. larvae und sollte deshalb aus infizierten Völkern nicht an andere Bienen verfüttert werden.

Vorsorgliche Untersuchungen

Bienen schwärmen – ganz besonders im Frühjahr und Frühsommer. Wer so einen Schwarm einfängt und bei sich einvölkert, sollte immer bedenken, dass dieser Schwarm die Amerikanische Faulbrut mitbringen kann. Deshalb ist es von Vorteil, wenn man Schwärme zunächst abseits von den eigenen Bienenvölkern aufstellt und vorsorglich auf die "Bienenpest" untersuchen lässt.

Verantwortung der Verbraucher

Aber auch alle  Verbraucher*innen können zur Vorbeugung der Verbreitung der Amerikanischen Faulbrut beitragen. Sporenhaltiger Honig ist für den Menschen ungefährlich und deshalb frei handelbar. Es ist durch Untersuchungen nachgewiesen, dass der Honig im Supermarkt durchaus sporenbelastet sein kann. Deshalb lassen Sie bitte keine offenen Honiggläser in freier Natur stehen! Dieser Honig ist eine sehr beliebte Nahrungsquelle für unsere Honigbienen, aber auch für Wildbienen und andere Insekten. Der Honig wird nicht gleich vor Ort von den Insekten  verzehrt, sondern als Futtervorrat mit ins eigene Bienenvolk genommen. Dort kann sich dann ein ganzes Volk anstecken und es kommt zum erneuten Ausbruch der Tierseuche.

Wie wird die Amerikanische Faulbrut der Honigbiene übertragen und verbreitet?

Die Bienenlarven werden von den Ammenbienen gefüttert. Wenn dieser Futterhonig Sporen der P. larvae enthält, können sich die Bienenlarven kurz nach dem Schlupf infizieren. Durch „Räuberei“ infizierter Bienenvölker oder durch infizierte Fremdbienen („Verflug“) können Sporen in das Bienenvolk eingetragen werden. Im Bienenvolk werden die Sporen durch Körperkontakt und Futteraustausch schnell verteilt. Werden infizierte Bienenvölker verbracht oder werden im imkerlichen Betrieb sporenbelastetes Futter oder kontaminierte Gerätschaften verwendet, verbreitet auch der Mensch den Erreger.

Wie widerstandsfähig sind die P.-larvae-Sporen?

Die Sporen sind extrem widerstandsfähig: Sowohl bei Hitze, Kälte oder Trockenheit können sie Jahrzehnte in der Umwelt überleben.

Können die Sporen abgetötet werden?

Eine hundertprozentige Abtötung der Sporen kann nur durch Verbrennen (Hitzebehandlung) erreicht werden. Andere imkerliche Maßnahmen der Reinigung und Desinfektion dienen der Sporenreduktion. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt hat in einem Merkblatt Hinweise zur Reinigung und Desinfektion bei Bösartiger Faulbrut veröffentlicht.

Weitere Informationen

Landkreis Teltow-Fläming

Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde

Telefon: +49 (0)3371 608-0
Fax: +49 (0)3371 608-9000
www.teltow-flaeming.de

Sprechzeiten

Möglichst nach Terminvereinbarung und telefonisch:

Di. 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr
Do. 9 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr

An folgenden Tagen ist die Verwaltung geschlossen:
Freitag, 2. Mai 2025
Freitag, 30. Mai 2025
Freitag, 2. Januar 2026

Gesonderte Sprechzeiten:
Kfz-Zulassungsstellen und Führerscheinstelle

Aktuelle Änderungen (unter diesem Link)