Die Sieger des diesjährigen Dorf- und Sonderwettbewerbs stehen fest. Jede Teilnahme am Wettbewerb war ein Gewinn für die Beteiligten, auch wenn nicht alle eine Platzierung erreicht haben.
Das Engagement der Menschen vor Ort ist für ländliche Räume ein wichtiger Standort- und Bleibefaktor. Es trägt dazu bei, das gesellschaftliche Miteinander und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Dazu gehören ein lebendiges Vereinsleben genauso wie die Freiwillige Feuerwehr oder auch unterschiedliche Formen des zunehmend ungebundenen, auch kurzfristigen Engagements. So traf die Jury auf viele beeindruckende Beispiele, wie dies konkret im Landkreis umgesetzt wird.
Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgte am 22. November 2024. Das sind die Sieger:
Ortsteil der Gemeinde Niedergörsdorf
Wenn ich schon jetzt ein vorläufiges Fazit des diesjährigen Kreiswettbewerbs ziehen darf, dann gehört dazu auch die Feststellung, dass die Gewinnaussichten für ein Teilnehmerdorf nicht an der Größe der Einwohnerschaft festgemacht werden sollten.
Mit 365 (!!) Einwohnerinnen und Einwohnern in der Gemeinde Niedergörsdorf gelegen, war die Kreisbewertungskommission übereinstimmend der Meinung, dass Malterhausen den Zuschlag für den 1. Platz und damit die Teilnahme am Landeswettbewerb bekommen soll.
Beginnend möchte ich die heute schon prämierte und in Malterhausen eingerichtete WhatsApp-Community in Erinnerung rufen. Dahinter stand die Frage: Wie organisiert und vor allem wie motiviert man eine Dorfbevölkerung?
Darauf hat die Jury in Malterhausen viele Antworten vorgefunden. Sie alle stellen sich der grundsätzlichen Herausforderung, wie ein Dorf zukunftsfähig aufgestellt werden kann. Allein drei Vereine sorgen in dem kleinen Ort für ein intensives dörfliches Leben. Die Kinder- und Jugendfeuerwehr erfreut sich einer steigenden Mitgliederzahl und selbst eine kleine Bibliothek ist im Aufbau. Dazu wird die ehemalige Bushaltestelle zur „Bücherhaltestelle“. Überregional bekannt ist mittlerweile der leuchtende Adventskalender, bei dem die Einwohnerschaft abgestimmt die Kalenderzahlen bis zum Heiligabend auf kreative Weise zum Leuchten bringt.
Diese überregionale Wahrnehmung sorgt dafür, dass wieder jüngere Familien ins Dorf ziehen. Dabei wird der Fokus darauf gelegt, dass zuerst leerstehende Immobilien angeboten und in nachhaltiger Bauweise umgestaltet werden. Durch eine eigene PV-Anlage wird der Energieverbrauch des Dorfes schon zu einem großen Teil abgedeckt.
Dorfentwicklung heißt auch Umfeldentwicklung – ein ebenfalls gemeinsam geschaffener Rundangerweg wird schrittweise zu einem Erlebnispfad mit ganz unterschiedlichen Perspektiven ausgebaut.
Im kommenden Jahr wird Malterhausen 800 Jahre alt. Schon jetzt laufen die Planungen für ihre große Festveranstaltung im Juli des kommenden Jahres. Nun kommt auch noch die Teilnahme am Landeswettbewerb im kommenden Jahr hinzu.
Es gilt das gesprochene Wort.
Ortsteil der Gemeinde am Mellensee
Um Lebensqualität anschaulich darzustellen, braucht man entweder viele statistische Indikatoren oder aber man fährt einfach nach Sperenberg. „Unser Dorf hat Zukunft, weil wir da leben, wo andere Urlaub machen“ – so lautete das Motto der Sperenberger mit ihrem Wettbewerbsbeitrag.
Soziales Engagement, ein vielfältiges Vereinsleben und die Lebensqualität werden auf vielfältige Weise gelebt. Nicht nur rund um den schon erwähnten Dorfbackofen spielt sich das Vereinsleben ab, sondern auch im Mehrgenerationenhaus trifft man sich bis hin zur Ü 80-Gruppe regelmäßig.
Ein großer Wert wird darauf gelegt, dass der Ort autark ist: Hier gibt es eine aktive Feuerwehr, eine Apotheke mit Ärztehaus, 2 physiotherapeutische Praxen, 3 Gaststätten, Nahversorgung durch den Lebensmittelmarkt, eine Bäckerei und den Hofladen. Das ist beachtlich für einen Ort mit 1.460 Einwohnern und zugleich ein Indiz, dass diese Einrichtungen angenommen und getragen werden.
Für die nachhaltige Dorfentwicklung gibt es viele Ansätze, denen sich die Sperenbergerinnen und Sperenberger stellen. So sollen die geplante Freiflächen-PV-Anlage behutsam in das Landschaftsbild integriert und in diesem Zusammenhang Konzepte zum Fasanen- und Insektenschutz umgesetzt werden.
Auch Ihnen Dank und Anerkennung für die erbrachten Leistungen, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft! Herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz!
Es gilt das gesprochene Wort.
Ortsteil der Stadt Trebbin
Ich darf Ihnen nunmehr einen Preisträger ankündigen, der aus dem Norden unseres Landkreises kommt. Hier ist die Jury auf einen sehr dynamischen Ortsbeirat gestoßen, der mit zwei unter 30-jährigen Mitgliedern für den beginnenden Generationswechsel steht.
Das Dorf Glau, eingefasst vom Höhenzug der Glauer Berge, hat 470 Einwohnerinnen und Einwohner. Es hat sich eindrucksvoll zum Wettbewerb präsentiert. Zwischen Tradition und Zukunft gibt es hier viele Aktivitäten, vor allem im Verbund mit der in der Friedensstadt aktiven Johannischen Kirche und den vielen Plänen zur touristischen Erschließung.
Der Standort der Freiwilligen Feuerwehr ist in Glau nicht nur der Sammelpunkt zur Brandbekämpfung, sondern mit seinem in der oberen Etage gelegenen Versammlungsraum auch die örtliche Denkfabrik. Dort werden Zukunftsideen geschmiedet!
Derer gibt es viele:
Viele Gedanken hat man sich auch zur Neugestaltung des Dorfangers gemacht. Gemäß einer alten wendischen Tradition sollen dort wieder Flatterrüstern gepflanzt werden.
Flatterrüstern? Ein anderer Begriff und vielleicht besser bekannt sind sie als Flatterulmen, die als klimaresistente und groß wachsende Bäume zukünftig die Ortsmitte wieder prägen sollen. Dies ist in jedem Fall eine gute Investition in die Zukunft, denn die Flatterulme gilt als Rekordbaum, der bis zu 400 Jahre alt werden kann.
Sie sehen also: Zukunft wird in Glau in ganz anderen Dimensionen gedacht, und dies möchten wir mit dem 3. Platz im Dorfwettbewerb 2024 würdigen. Herzlichen Glückwunsch!
Es gilt das gesprochene Wort.
Im Rahmen des 11. Kreiswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ ist auch ein Sonderwettbewerb unter dem Motto „Einfach machen – Teltow-Fläming“ organisiert worden. Dank des Sponsorings durch die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam in Höhe von 5.000 € können beim Sonderwettbewerb auch Preisgelder vergeben werden. Darüber hinaus konnte davon das vielseitige Kulturprogramm finanziert werden.
1. Freundeskreis DAS HAUS e. V., Altes Lager
Könnten Sie ad-hoc für sich die Frage beantworten „Was ist Glück“? Wüssten Sie die Glücksstifter zu benennen, die unser Leben oftmals unscheinbar und dennoch präsent bereichern? Da gibt es unterschätzte und überschätzte Faktoren, die uns anscheinend oder manchmal auch nur scheinbar glücklich machen. Und wenn dann noch unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen, dann fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus, regen aber zugleich zum Nachdenken an.
Die Kreisbewertungskommission durfte erfahren, wie der Freundeskreis DAS HAUS in Altes Lager ganz niedrigschwellig „Glücksforschung“ betreibt. Gezielt wird der Austausch zwischen Älteren und Jugendlichen organisiert. Während die einen anhand ihrer Lebenserfahrung von ihrem „Glück“ zu berichten wissen, entdecken Jugendliche auf einmal ganz viele Parallelen.
Dies ist nur eine Facette der ehrenamtlichen Arbeit des am 5. Mai 2016 gegründeten Freundeskreises DAS HAUS in Altes Lager. Seit der Gründung verfolgt der eingetragene Verein das Ziel, Kultur und Tourismus in der Region zu stärken. Eine besondere Herausforderung war die Wiederbelebung der Vereinsaktivitäten nach der Corona-Pandemie. Vor allem in den vergangenen Jahren ist dazu eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt worden, die auch die Jury beeindruckte. Den 32 Mitgliedern des Vereines ist es gelungen, nach dem verordneten Stillstand die Arbeit des Vereins auf neue Füße zu stellen, generationenübergreifende Ansätze zu entwickeln und die Kulturarbeit mit einem hohen Anspruch zu verbinden.
„Summer Spirit auf ehemaligem Militärgelände“, studentische Dreharbeiten, Maskentheater zur Bewältigung der Erfahrungen aus der Coronazeit sind nur einige Beispiele der Vereinsarbeit.
Neben der Glücksforschung im Kleinen gibt es eine Zusammenarbeit mit Schulen und der Station „Bauernhof“ und mit den Kartoffelprojekttagen einen Bezug zur Landwirtschaft und Lebensmitteln.
2. Wettbewerbsbeitrag: Junioren in der Kommunalvertretung, Gemeinde Niedergörsdorf
„Gebt den Kindern das Kommando, Sie berechnen nicht, was sie tun“, so formulierte es einst der uns allen bekannte Sänger Herbert Grönemeyer in seinem Rocksong „Kinder an die Macht“. Man könnte die Strophen nun noch länger ausformulieren oder aber nach Niedergörsdorf blicken.
In der Gemeinde wurden erstmalig Juniorortsbeiräte und Juniorbeiräte mit jungen Leuten aus dem Ort besetzt. Damit wurde mustergültig die im Jahr 2018 in der Brandenburger Kommunalverfassung beschlossene Beteiligung und Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen verwirklicht.
In dieser Zeit hat der Kinder- und Jugendtreff JUMP in Altes Lager viel Kraft investiert, um Jugendliche auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten und in der Arbeit als Ortsbeirat zu begleiten. Dazu wurden zunächst ein Konzept für 6- bis 18-Jährige erarbeitet, ein altersgerechtes Wahlverfahren gestartet und am 14. April 2024 insgesamt 18 Jugendvertreter gewählt.
Niedergörsdorf mit seinen 22 Ortsteilen und ca. 6.300 Einwohnerinnen und Einwohnern ist eine Flächengemeinde. So ist es ganz folgerichtig, dass die Frage der Mobilität für die Jugendlichen an erster Stelle steht. Aber auch an Themen wie dem Spielplatz- und Straßenbau, dem Radwegenetz, den Jugendräumen oder auch Gemeinschaftsveranstaltungen wollen sich die Jugendlichen zukünftig einbringen.
3. Wertung
Während ich diese hervorragenden Beispiele einer gelingenden Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vortrage, sollte uns allen bewusst werden, welche Schlüsselfunktion das Ehrenamt für den Zusammenhalt gerade in den ländlich geprägten Regionen hat.
Meinen und unseren großen Respekt für diese Arbeit und einen großen Dank für den unermüdlichen Einsatz möchten wir mit der Ehrung anlässlich des Sonderwettbewerbs „Einfach machen – Teltow-Fläming“ zum Ausdruck bringen.
(Es gilt das gesprochene Wort.)
1. Museum Kummersdorf-Gut
57 ehrenamtliche Vereinsmitglieder pflegen ein historisches und den Landkreis zugleich sehr prägendes Erbe: das preußischer Soldaten, der Truppen des deutschen Kaisers, der Wehrmacht und nicht zuletzt der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte. Eine Konversionsfläche, die sich auf insgesamt 7.700 Hektar erstreckt.
1990 als Bürgervereinigung gegründet, hatte man zunächst das Ziel, die Geschichte der Gemeinde Kummersdorf-Gut und des dazugehörigen ehemaligen Heeresversuchsplatzes zu erforschen. Daraus ist eine Ausstellung mit mittlerweile internationalem Renommee geworden! Denn neben der militärgeschichtlichen Dimension gibt es eine weitere: Dank der intensiven Arbeit des Vereines sind auch zahlreiche wissenschaftliche Belege zusammengetragen worden, die die Bedeutung für zivile Anwendungen erkennen lassen – vor allem in der Luft- und Raumfahrt und der Eisenbahn.
Dass die Arbeit des Vereines nicht nur nach innen gerichtet ist, konnte der Jury auf beeindruckende Weise vermittelt werden. So ist man in der deutschen und europäischen Museumslandschaft mit ähnlicher Ausrichtung gut vernetzt. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Standorten wie Wünsdorf und Peenemünde sowie der Deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft lassen darauf schließen, wieviel Detailarbeit hier geleistet wird.
Und nicht zuletzt weist die Ausstellung mehr denn je aktuelle Bezüge zu den leider nicht mehr friedlichen Zeiten auf.
So entwickelt sich das Museum von einem reinen Ausstellungsort zu einem offenen Lern- und Kommunikationsort. Die Nachfrage ist in jedem Fall da – die Führungen sind bis zur Mitte des kommenden Jahres ausgebucht.
2. Sperenberger Dorfbackofen
Wir kommen zu einem weiteren Preisträger, der eher gern in geselliger Runde und dann gemeinsam in die Röhre schaut.
In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, mit Unterstützung des lokalen Bauunternehmers und natürlich mit fachlicher Expertise des Dorfbäckers, findet man sich in Sperenberg mindestens dreimal im Jahr zusammen, um gemeinschaftlich der Lust am selbstgebackenen Brot zu frönen.
In die Röhre, um beim Wort zu bleiben, kommen laut dem Sperenberger Dorfbackofen-Team nur handwerklich gefertigte Brote. Überdies soll natürlich auch der Jugend mit saftigen, aromatischen, im Holzofen gebackenen Pizzen die Alternative zum Fertigprodukt aufgezeigt werden.
Mittlerweile hat sich der Platz rund um den Dorfbackofen nicht nur zur kulinarischen, sondern auch zur gesellschaftlichen Mitte des Ortes entwickelt. Er lädt zum Verweilen ein oder bietet die passende Kulisse für den Weihnachtsmarkt, auf dem die Plätzchen nicht nur verkauft, sondern auch gebacken werden.
3. Wertung
In ihrer Wertung war sich die Jury einig darüber, dass die Frage nach dem „Einfach machen“ bei beiden Initiativen mit einem klaren JA beantwortet werden kann.
Die Bewahrung des immateriellen Erbes, verbunden mit der Aufarbeitung von Heimat- und Militärgeschichte sowie die Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstmachung des deutschlandweit größten Flächendenkmals hat die Jury mit 8,6 von 10 zu vergebenden Punkten gewertet.
Das Engagement des Sperenberger Dorfbackofen-Teams ist mit 6,8 von 10 Punkten bewertet worden. Hier waren für die Jury vor allem die identitätsstiftende Wirkung und die Vermittlung von Lebensmittelhandwerk ausschlaggebend.
Und gerade für mich als Interessensvertreterin der Landwirtschaft ist diese Initiative eine besondere Anerkennung wert, da sie die Wertschätzung für unsere Lebensmittel steigert.
Es gilt das gesprochene Wort.
1. Mehrgenerationenplatz Dornswalde
Als Zahlenmensch der Kreisverwaltung hat mich die Relation aufhorchen lassen: Von 152 Dorfbewohnerinnen und -bewohnern sind 36 in Vereinen organisiert. Wenn sich fast jeder oder jede Vierte aktiv in die Geschicke des Dorfes einbringt, anpackt, organisiert und vorausdenkt, dann kann daraus nur Gutes entstehen.
Die Dorfgemeinschaft Dornswalde e. V. verstand es bereits in den vergangenen Jahren sehr gut, die Fördermittel der Lokalen Aktionsgruppe „RUND um die Fläming-Skate“ für sich zu nutzen, um die Dorfmitte zu einem Begegnungsort und auch einen Ort für Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Als Kämmerer obliegt mir immer wieder die unrühmliche Aufgabe, alle freiwilligen Ausgaben des Landkreises genauestens zu prüfen sowie Kosten und Nutzen in Abwägung zu bringen. Unser finanzielles Engagement in der Lokalen Aktionsgruppe betrachte ich dabei als gut angelegtes Geld – das Beispiel Dornswalde bestätigt uns, dass wir damit gerade ländliche Räume gut unterstützen können.
Von der Jury habe ich mir berichten lassen, dass in Dornswalde die Zukunft stets mitgedacht wird. Dass viele Orte mit der Überalterung der Bevölkerung zu kämpfen haben, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Aber hier hat man einen guten Schritt getan, um auch junge Menschen für ein Leben auf dem Land zu begeistern. In der Dorfmitte entstand ein Fitnessparcours mit behindertengerechten Zugängen. Das steigert nicht nur die Fitness, sondern lädt auch vorbeiradelnde Touristen ein, wieder einen Boxenstopp in Dornswalde einzulegen. Und damit ist ein erster Schritt getan, um auch junge Menschen für ein Leben in Dornswalde zu interessieren.
2. Einrichtung und Betrieb einer WhatsApp Community „Malterhausen“
Mit dem nächsten Preisträger darf ich noch eine weitere Steigerung von Einwohnerzahl versus Organisationsgrad verkünden. Von 365 Dorfbewohnerinnen und -bewohnern sind 123 in der Whatsapp.Community „Malterhausen“ organisiert. Es darf gleichermaßen als ein Glücksfall für das Dorf bezeichnet werden, einen so organisationsfreudigen Gruppenadministrator in seiner Mitte zu wissen.
Was sich simpel anhört, braucht dennoch ein abgestimmtes Vorgehen und viel organisatorisches Geschick. So umfasst die Community Malterhausen eine Gruppe „Nachbarschaftshilfe“, die also aktiv wird, wenn der Hund entlaufen, der Blitz in die Fritzbox eingeschlagen oder die Kühltruhe während des Urlaubs ausgefallen ist. Irgendwer hilft immer!
Es gibt aber noch weitere Gruppen wie die des Feuerwehrvereins, des Sportvereins, die virtuelle Bücherboxgruppe und auch die ad-hoc-Gruppe zur Organisation von Veranstaltungen.
Wer also wissen möchte, wie man eine Dorfgemeinschaft organisiert und ihr zu größerer Schlagkraft verhilft, dem sei ein Abstecher nach Malterhausen empfohlen.
3. Wettbewerbsbeitrag: Niedergörsdorf „aktiv miteinander“
Einen dritten Preisträger in dieser Wettbewerbsgruppe darf ich abschließend bekanntgeben. Bekanntlich sind es die gemeinsamen Projekte, die die Menschen miteinander in Verbindung bringen. So haben sich die Niedergörsdorfer gleich eine ganze Reihe von Veranstaltungen überlegt, die nur durch die Mitwirkung aller gelingen können.
Viel Herzblut stecken sie in die Organisation von Dorffesten zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls oder in Flohmärkte, die auch überregionale Händler anziehen. Ein wichtiger Anker ist das Fläminghaus mit der Fläming-Perle, in dem rüstige Seniorinnen und Senioren mit dem benachbarten Kindergarten in engem Austausch stehen. Den Höhepunkt im Jahresreigen bildet jedoch der begehbare Adventskalender, bei dem 24 Hauseigentümer eine individuelle und beleuchtete Kalenderzahl in Vorbereitung auf die Weihnachtszeit formen und damit das Dorf schrittweise mit Lichterglanz erfüllen.
4. Wertung
Wie heißt es so schön „Zukunft wird aus Ideen gemacht“, und ich denke, dass alle hier genannten Preisträger sich in unterschiedlicher Weise um die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der ländlichen Räume verdient gemacht haben.
Und es ist ja auch das Wesen eines Wettbewerbs, gute Ideen zu befördern, sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.
In diesem Sinne kann ich allen Preisträgerinnen und Preisträgern nur herzlich gratulieren und mich für die geleistete Arbeit im Namen aller bedanken.
Es gilt das gesprochene Wort
1. Christkindlmarkt Schöna-Kolpien
Haben Sie Weihnachten schon etwas vor? Überlegen Sie noch, wohin Sie Ihren Besuch in der Vorweihnachtszeit einmal entführen können? Ich hätte da einen Tipp für Sie: den Christkindlmarkt in Schöna-Kolpien.
Seit 21 Jahren gestalten die Einwohnerinnen und Einwohner des Doppeldorfes mit großem Engagement den kleinen, romantischen Markt im Dreiländereck von Dahme-Spreewald, Elbe-Elster und Teltow-Fläming. Ausschlaggebend für den Christkindlmarkt war der gemeinsame Wille, die längst überfällige Sanierung der Dorfkirche in Schöna durch Erlöse aus dem Weihnachtsmarktgeschäft voranzubringen. Dass sich daraus auch dank der Besucherzahlen eine langanhaltende Tradition entwickeln würde, hatte am Anfang wohl niemand im Förderverein geahnt.
Das Gelingen des Marktes ist vor allem auf das freiwillige Engagement der Dorfgemeinschaft und die Mitwirkung aller Vereine zurückzuführen. Jährlich bereichern 20 bis 25 Stände das Verkaufsangebot, eine Bastelstraße für Kinder, ein Weihnachtsschauspiel sowie wechselnde Ausstellungen runden das Angebot des Weihnachtsmarktes ab. Dabei haben die Schöna-Kolpiener bewiesen, dass sie sowohl romantisch als auch witzig sein können und es kein Widerspruch ist, wenn neben kuscheligen Engeln auch rauschebärtige Traktoristen anrollen.
Zwischenzeitlich ist die Sanierung und Umwandlung der Dorfkirche in eine Kultur- und Begegnungsstätte abgeschlossen, doch der Weihnachtsmarkt ist geblieben. Er stellt gewissermaßen den „finanziellen Motor“ für weitere gemeinschaftliche Anschaffungen dar. So konnten in den zurückliegenden Jahren die Erlöse für die Finanzierung von Sitzbänken in der Gemeinde und Anschaffungen auf dem Kinderspielplatz eingesetzt werden.
Die Kreisbewertungskommission erfuhr im Rahmen des Besuchs, dass den Machern im Dorf noch verschiedene Projekte vorschweben. Zuallererst sollen die Kinder- und Jugendarbeit ausgebaut, ein Dachverein zur Bündelung der Aktivitäten gebildet und die umweltpädagogische Arbeit mit dem Schwerpunkt Wald und Wild ausgebaut werden.
2. Wertung
Ich will keinen Hehl daraus machen: man muss auch Glück haben.
Sie haben das Glück, mit Ihrem Wettbewerbsbeitrag als Einzige in der Kategorie „Belebung des ländlichen Tourismus“ angetreten zu sein und damit das Preisgeld nicht gegenüber anderen verteidigen zu müssen.
Das soll jedoch ihre große und zugleich kontinuierliche Leistung zum Wohle des Dorfes keinesfalls schmälern. Sie demonstrieren vielmehr auf geschickte Weise, wie es gelingen kann, durch einen Weihnachtsmarkt das Augenmerk auf das Gesamtensemble des Dorfes zu lenken, Schöna-Kolpien zu einer touristischen Destination zu entwickeln und damit Wertschöpfung für Ihr Dorf zu betreiben.
Das verdient unseren großen Respekt und ist zugleich Anlass, Ihnen weiterhin viel Schaffenskraft zu wünschen.
Es gilt das gesprochene Wort.
1. Volksbad Buckow e. V.
Wenn wir über kulturhistorisch wertvolle Bausubstanz sprechen dann lohnt ein Blick zurück in die Geschichte des Ortes und auch die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Und so lassen Sie uns gemeinsam in die 20’er Jahre zurückschauen. Zu diesem Zeitpunkt wurde in der Weimarer Republik das System der öffentlichen Wohlfahrtspflege erneuert und modernisiert, musste aber gleichzeitig nach dem Ersten Weltkrieg und in der Weltwirtschaftskrise schweren Belastungen standhalten. Dabei war es das Ziel die ideellen und institutionellen Grundlagen der materiellen Hilfen, der Jugend- und Gesundheitsfürsorge neu zu bestimmen und einen Prozess der Erneuerung und Modernisierung in Gang zu setzen.
Ein Ergebnis dessen war auch der Bau des Volksbades Buckow um 1920. Insgesamt wurden damals 13.500 Reichsmark investiert. Man wollte den Bewohnern der Flämingdörfer, die sonst nicht grade mit einem Überfluss an Wasser gesegnet waren, die Wohltat eines kalten Bades zukommen lassen.
Seit dem Jahr 2007 ist das Bad nicht mehr in Betrieb, doch das Bewusstsein der Einwohner für den Geist des Ortes lebt offenbar fort und mündete in die Gründung eines Fördervereines der sich der denkmalhistorischen Pflege widmet.
Und wenn ich vom Geist des Ortes spreche, dann ist es wohl der Reformgeist der 20’er Jahre der hinüberweht in die heutige Zeit. Mit vielen generationenübergreifenden Aktionen von A wie AWO-Treffen bis Z wie Zempern bildet das Volksbad gewissermaßen den kulturellen Anker und der Förderverein ist der Motor des Geschehens.
Sie übernehmen gemeinsam Verantwortung und stehen zugleich auch für die kontinuierliche Weiterentwicklung. So gibt es den konkreten Plan, den Schwimmbadlauf als große überregionale Aktion wieder zu beleben. Die „Ertüchtigung des Leibes“, wenn ich es so bezeichnen darf, steht also weiterhin im Mittelpunkt der Vereinsleben. Jedoch ist dies vor allem Mittel zum Zweck, denn ihnen gemeinsam geht es darum dem Volksbad auf immer neue Wese Leben einzuhauchen, das Bewusstsein für den historischen Ort im Amt Dahme zu wahren und die Dorfgemeinschaft mit diesem gemeinsamen Projekt zu festigen.
Das verdient unsere große Anerkennung und unseren Dank.
2. Kulturkirche Beuthen e. V.
Ich komme zum 2. Preisträger, der noch am Anfang der Aktivitäten steht, aber schon mit einer kulturhistorisch wertvollen und bewahrenswerten Kirche in der Dorfmitte Großbeuthens seinen kulturellen Ankerpunkt gefunden hat.
Ganz am Anfang der Überlegung des neu gegründeten Vereins Kulturkirche Beuthen e. V. stand der Gedanke, wie erhält man die Würde eines Ortes trotz Leerstand und schwindender Zahl von Gemeindemitgliedern. Die Frage berührt zugleich ein großes deutschlandweit zu beobachtendes Problem: Ein Drittel aller deutschen Kirchen sind mittlerweile ungenutzt!
Dabei üben Kirchenräume seit Jahrhunderten eine Faszination auf Menschen aus, unabhängig von religiösen Bindungen. Theologen und Soziologen sprechen vom «Numinosen» des Kirchenraums, das beim Besucher eine emotionale Stimmung hervorruft.
Diese gilt es einzufangen. Und so laufen schon während der derzeit stattfindenden Sanierung der Großbeuthener Kirche die Planungen um die besondere Würde des Kircheninnenraums weiter erlebbar zu machen – durch Gottesdienste, durch Musik, durch Ausstellungen, durch Lesungen.
Es gilt das gesprochene Wort.
1.Naschgarten Schöneiche
Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, betreten wir ein sehr, sehr weites Feld. Dabei kann man schnell ins Philosophieren kommen – was wiederum die Gefahr birgt, dass der Nachhaltigkeitsbegriff noch mehr an Kontur verliert.
Ganz im Gegensatz dazu habe ich die Freude, Ihnen zwei sehr konkrete Wettbewerbsbeiträge bekanntgeben zu dürfen, die dieses Siegel des nachhaltigen Wandels verdient haben.
Haben Sie schon einmal etwas von der „Allmende“ gehört?
Ein alter, juristischer Begriff, unter dem man seit dem Mittelalter gemeinsam nutzbares Land versteht, das zu einem Dorf gehört. Es durfte von den Bauern des Ortes als Gemeinschaftseigentum genutzt werden. Jeder konnte dort also beispielsweise seine Kühe grasen lassen.
Heute ist in der Regel alles Land verteilt und Sondernutzungen gemeinschaftlicher Flächen bedürfen i. d. R. einer Genehmigung durch die Verwaltung. Einen anderen Weg ist man in Schöneiche gegangen. Dort hat man das alte Gärtnerwissen wieder in die Mitte des Ortes gerückt und durch Urbachmachung des Gemeindegartens gewissermaßen eine „Allmende“ geschaffen. Das Land wurde gepflügt, zu Beeten umgewandelt, bepflanzt, mit einem großen Insektenhotel ausgestattet und von einer Töpferin mit Keramikschildern versehen. Und dies alles in zahlreichen, ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden.
Zum besonderen Charme des Gartens, von dem sich die Jury überzeugen konnte, gehört seine Lage: Er schließt sich direkt an den Gemeinderaum der Kirche an und liegt zwischen Seniorenheim und Kindergarten.
So war es nur eine Frage der Zeit, dass Menschen aus dem Seniorenheim von links über den Zaun blickten, Ratschläge gaben und sich im Garten niederließen, während vom rechts gelegenen Kindergarten die Jüngsten spätestens ab der Erdbeersaison zum Naschen und später auch zum Mitmachen anrückten. So entsteht Begegnung und Austausch.
Und auf einmal bekam der im Freien abgehaltene Erntedankgottesdienst eine ganz neue Bedeutung. Auch der Kirchenkaffeekreis (natürlich im Garten) erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Sie sehen an meinen Worten – und ich denke, hier auch für die ganze Jury sprechen zu können – das hat auch uns beeindruckt. Dem von der Kreisverwaltung ausgerufenen Wettbewerbsclaim „Einfach machen“ haben Sie mit dem Naschgarten Schöneiche eine weithin sichtbare und zugleich die Menschen verbindende Entsprechung gegeben.
2. Kindersachenmarkt Schöna-Kolpien
Ich komme zum zweiten Preisträger. Nachhaltigkeit hat ja bekanntlich sehr viele Facetten. In der Wirtschaft, im Sozialen oder auch in Sachen Bildung. Und hier möchte ich mit Ihnen gemeinsam den Blick in den Süden des Landkreises richten und noch einmal den Ort Schöna-Kolpien vor Augen führen.
Dort ist in den vergangenen Jahren schrittweise und vor allem durch die Eltern in der Gemeinde der Kindersachen-Markt entwickelt worden. Er ist mittlerweile weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.
Dieser Markt ist deutlich mehr als ein klassischer Flohmarkt. Zwei Kisten Verkaufsware pro Teilnehmerin oder Teilnehmer sind gestattet, alle angedienten Winter- und Sommersachen werden exakt nach Größe vorsortiert und das Spielzeug bepreist. Dabei werden die Kinder als Helfer eingebunden und erfahren so, wie nachhaltige Verwendung erfolgen kann. Außerdem lernen sie auch den Unterschied zwischen dem Wert einer Sache und dem Preis, der dafür gezahlt wird. Klar geregelt ist auch die teilweise Erlösverwendung für die Anschaffung von Spielsachen und -geräten in Schöna-Kolpien.
Und da der Name des Ortes heute schon das zweite Mal gefallen ist, möchte ich meine Ausführungen mit der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner beenden, die offenbar allesamt dort engagiert sind. Es sind 274 Menschen, davon 47 Kinder und Jugendliche.
Es gilt das gesprochene Wort.
Landwirtschaftsamt
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Sprechzeiten
möglichst nach Terminvereinbarung und telefonisch:
Di. 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr
Do. 9 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr
Freitag, 2. Mai 2025
Freitag, 30. Mai 2025
Freitag, 2. Januar 2026
Landkreis Teltow-Fläming
Am Nuthefließ 2
14943 Luckenwalde
Telefon: +49 (0)3371 608-0
Fax: +49 (0)3371 608-9000
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Sprechzeiten
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Di. 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr
Do. 9 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr
An folgenden Tagen ist die Verwaltung geschlossen:
Freitag, 2. Mai 2025
Freitag, 30. Mai 2025
Freitag, 2. Januar 2026
Gesonderte Sprechzeiten:
Kfz-Zulassungsstellen und Führerscheinstelle